Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
40. und 41. Jahrgang.2020/2021
Seite: 91
(PDF, 44 MB)
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Uber den Neuanfang berichtet das Protokoll: „Am Abend des 2. Januar (1946) kamen
einige Freunde des Männergesangs im Nebenzimmer des Gasthofs zur Krone
zusammen und beratschlagten darüber, was zu machen wäre, um den ehemaligen
Gesangverein Eintracht zu neuem Leben zu erwecken ". Die Sänger wussten es
natürlich, der Wiederaufbau begann sofort. Und, erstaunlich vielleicht, wenn die
davor liegende Zeit bedacht wurde, das Protokollbuch ist nun wieder von Anfang an
voll mit Vermerken und Nachweisen der lebhaftesten Vereinsaktivitäten. Schon in
der Vorstandssitzung vom 31. Mai 1946 wurde „aufgeräumt. Wir lesen (Punkt 4):
„Das vorhandene Notenmaterial soll gesichtet, unzeitgemäßes ausgeschieden u.
dann wieder in die Notenschränke des Sängerheimes eingeordnet werden ".

Die „Gründungsversammlung der Eintracht" war dann am ö.Mai 1946. Ein in
hehren Worten gehaltener Protokollbucheintrag stellt die bange Frage, ob der Verein
nach glanzvoller Zeit in der Versenkung verschwinden soll oder er zu neuer
Blüte gefuhrt werden könne. Und es scheint noch etwas aus vergangener Zeit
herüber zu wehen, wenn die Beschwörung ausgesprochen wird, dass „ dem deutschen
Volke jene kulturellen Werte wieder zurück gegeben werden müssen, die
durch ihren ideellen Inhalt dem Menschen seelische Kräfte verleihen". Noch in
dieser Versammlung wurde bei 52 anwesenden Sängern der Verein wieder ins
Leben gerufen. Bürgermeister Fasoli stellte auch gleich klar, was er erwarte: Er
habe „ ...eine Schwäche für alte Tradition und Tradition verpflichtet und er hofft
zuversichtlich, dass bis zur 700 Jahrfeier der Stadt Kenzingen der Gesangverein
mitwirke zur Verschönerung der Feier ".

Es dauerte gerade nur bis zum 26. Januar 1947, als das „Eröffnungs=Konzert"
in der städtischen Turn-und Festhalle stattfand. Zu dieser Zeit vermeldet die Zeitung
: „ ...Man schuf neben dem Männerchor auch einen gemischten Chor, dessen
Mitglieder bald auf 170 anwuchs. eine Zahl von Sängern, die uns heute sprachlos
macht. Aus der Eröffnungsansprache des Ehrenpräsidenten entnehmen wir,
dass es sich um das „ ...erste öffentliche Konzert und der mit Zustimmung der
Militärregierung erfolgten Neukonstituierung... " handelte. Und der Verein kehrte
zu gewohnter und geliebter Normalität zurück. Es wurden reichlich Konzerte
gegeben, Feste veranstaltet, Preismaskenbälle wie eh und je durchgeführt, Brudervereine
besucht und hierbei natürlich viel gesungen, auch Reisen geplant und
durchgeführt und selbstverständlich auch die Pflicht befolgt, bei Begräbnissen,
Hochzeiten, Geburtstagen präsent zu sein. Es ist dem Protokollbuch zu entnehmen
, welch große Freude und Erleichterung eingekehrt war.

Das angesprochene Großereignis stand 1949 an, die 700-Jahrfeier der Stadt
Kenzingen. Ein ganz besonderes Glanzlicht wurde durch den Verein gesetzt
mit der Aufführung von Haydns „Die Schöpfung". Es war für die Stadt Kenzingen
und die Besucher eine kulturelle Aufführung mit vorzüglichster stimmlicher
und choreografischer Gestaltung. Zur Mitwirkung konnte das „ verstärkte
Südwestfunkorchester des Studio Freiburg" gewonnen werden. Zu Recht kann
die Eintracht auch heute noch mit Stolz auf jenes Ereignis zurückblicken. Und
schön ist, dass wir hierzu noch Zeitzeugen befragen können. In unseren Reihen

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