Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
40. und 41. Jahrgang.2020/2021
Seite: 137
(PDF, 44 MB)
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Auszüge aus der Vorgeschichte der Stadt Kenzingen:
Beziehungen zwischen Altenkenzingen und Andlau

772 Erste urkundliche Erwähnung der Siedlung Kenzingen in einer Schenkungsurkunde
des Klosters Lorsch.

Das Dorf Altenkenzingen existierte noch bis zur Mitte des 14. Jh. Heute
erinnern die Gewanne Peters- und Georgenbreite an die vorstädtische
Siedlung und die Existenz von zwei ehemaligen Kirchen St. Peter in Verbindung
mit dem ehemaligen Kloster Andlau und St. Georg in Verbindung
mit dem Kloster Einsiedeln. Beide Klöster waren im frühen Mittelalter
die bedeutendsten Grundbesitzer auf Gemarkung Kenzingen (Verzeichnis
der Einkünfte des Bistums Konstanz von 1275; St.Laurentius
hieß damals noch „Frauenmünster").

862 Karl - später Kaiser Karl III. = Karl der Dicke - der Sohn König Ludwigs

- heiratet Richgard = später Richardis genannt, Tochter des Grafen Er-
changer, der zwischen 817 und 828 die Grafengewalt im Breisgau ausübte
. Als Morgengabe für seine Schwiegertochter Richgard stellte Ludwig
mehrere breisgauische Güter aus Reichsbesitz im Nördlichen Kaiserstuhl
zur Verfügung. Die Urkunde vom 1. August 862 nennt insgesamt 76 Hufen
(Bauernhöfe) in Kiechlinsbergen, Endingen, Bahlingen und Sexau.

880 kamen Ottoschwanden und Bergen (Oberbergen) hinzu.

880/884 Gründung des Frauenklosters Andlau durch Richgard. Auf Bitten
von Richgard gab Kaiser Karl III. die o.g. Besitzungen an das Kloster
weiter. Die von ihr verfassten Statuten des Klosters beinhalten die o.g.
Orte und als weitere Gabe Karl III. Kenzingen. Das Kloster erhielt in
Kenzingen aus Reichsbesitz eine „curtis vestitia" mit Zubehör = viele
Herrenhöfe zu den Hufen, die gegen eine jährliche Zinszahlung an Hörige
oder freie Bauern verliehen wurden.

1275 Erst Ende 13. Jh. setzen die Nachrichten zu den breisgauischen Besitzungen
Andlaus wieder ein.

1284 Äbtissin Anna von Andlau und die Vettern Hesso und Rudolf v. Usenberg
erstellen am 17.10.1284 einen „Hofrotel von Andlau" mit Aufzeichnungen
und Festschreibung der

- Rechte der andlauischen Dinghöfe im Breisgau. Dieser Hofrotel gehört
zu den frühesten in einer Volkssprache verfassten Dinghofrechten, nämlich
in Mittelhochdeutsch. Das Kloster besaß also um diese Zeit noch
Zwing und Bann (Ortsherrschaft) in Ottoschwanden, Kenzingen, Endingen
, Kiechlinsbergen, Bahlingen und Sexau.

- Rechte der Vögte, der Schultheißen, der Huber, der Lehensleute und der
Gotteshausleute. Siehe Beitrag in Die Pforte 2012/13.

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