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Vina Belje
Eine kulturhistorische Nachlese zum Besuch in der
Partnerstadt Vinkovci am 21 • Juli 2017
Klaus Weber
Im Reisetagebuch von Veronika Aldinger1 lesen wir von einer Weinprobe, die
dem Mittagessen in dem hübsch gelegenen Hotel „Didin Konak" in der Nähe des
Naturpark Kopacki rit vorausging. Dabei ist dem Weinfreund ein Wein besonders
in Erinnerung geblieben:
2015er „Vina Belje", Grasevina (Welschriesling)
aus der Weinkellerei Belje d.d., Industrijska zona 1 Mece, HR-31-326 Darda, ein
Spitzenreiter unter den kroatischen Weißweinen (Abb. 1). Ein trockener Qualitätswein
(kvalitetrio vino) mit kontrolliert geographischer Herkunft aus den
Weinbergen von Baranja im Donaugebiet, das zur Gespannschaft Osijek-Baranja
gehört und im kontinentalen Kroatien liegt. In einer Höhe von 210 m über dem
Meeresspiegel (Vinkovci nur 80 m), im Norden die Wälder, die die Reben vor
dem Nordwind schützen, sowie unter dem Einfluss trockener, heißer Sommer und
warmer Frühlingstemperaturen finden die Trauben ideale klimatische Bedingungen
für einen Grasevina von außergewöhnlicher Qualität. Dieser Grasevina von
Belje funkelt in einer schönen grünen Farbe, ist frisch, fruchtig und mineralisch
mit einem intensiven Aroma von frischen Äpfeln und Zitrusfrüchten. Der Geschmack
am Gaumen ist reich, harmonisch, komplex mit einer feinen und sehr
weichen Struktur. Durch seine außergewöhnliche Frische und Trinkbarkeit ist der
„ Grasevina Vhrunska suho vino ", laut dem Probensprecher „ einer der meisten
bevorzugten und verkauften Weine in Kroatien "(Preis 6 €, auch in der Vinothek
Veritas neben dem Hotel Slavonija in Vinkovci zu haben).
Der ehemalige Staatsbetrieb Belje, am Zusammenfluss von Drau und Donau gelegen
, umfasste eine landwirtschaftliche Nutzfläche (LN) von 26.770 ha. Dieser
Mammutbetrieb entwickelte sich aus dem Besitz des Prinzen Eugen (geb. 1663,
gest. 1726), der im Jahre 1699 nach Vertreibung der Türken im Raum Belje 20
Dörfer als Geschenk für seine glänzenden Siege erhalten hatte (Abb. 2). Die beiden
Etiketten in Gold auf der Vorderseite der Weinflasche (Abb. 3) erinnern an
einen der bedeutendsten Feldherren des Habsburgerreiches, dessen Stellung als
Großmacht er wesentlich ausbaute. Er war ab 1697 Oberbefehlshaber im Großen
Türkenkrieg. Auf dem Rückenetikett ist diese historische Gestalt beschrieben2.
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