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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2022-24/0036
gung dienen sollte. So kann es nicht überraschen, dass das Buch zu einem Klassiker
der Ornamentgeschichte wurde und zahlreiche neue Auflagen erlebte. Man kann
also heute aus einer Zeit greifen, was das späte 19. Jahrhundert gebracht hat: Einfache
geometrische Formen bis hin zu komplizierter Ornamentik. So gesehen ist das
Handbuch ein Abriss der Ornamentik-Formengeschichte für Kunsthistoriker.

Ein zweiter wichtiger Aspekt ist:

Das Handbuch der Ornamentik gilt heute als ein wertvolles Vorlagenbuch. Der
Verlag konnte bisher den Nachdruck sehr erfolgreich verkaufen. Seit 10-12 Jahren
ist eine Tendenz erkennbar, Fassaden wieder liebevoll zu ergänzen, zu restaurieren
und für mehr Abwechslung zu sorgen. Die Ornamentik ist heute wieder
aktuell. Die Vorlagen bieten auch schöne Beispiele zum Ausschmücken von Einladungen
, Plakaten, Speisekarten, dienen Innenarchitekten oder, wie wir es getan
haben, zur Ausschmückung unseres Periodikums "Die Pforte".

Schade, dass nach dem 1. Weltkrieg sich Strömungen bemerkbar machten, die
sich gegen Verzierung und Schmuck im Bereich der Architektur als auch auf allen
anderen Gebieten wandten. Diese ästhetischen Forderungen verbanden sich
mit dem Verlangen nach möglichst einfachen Fertigungsmethoden, so dass eine
Epoche größter Nüchternheit anbrach, die sowohl in der Baukunst als auch in
der Produktgestaltung das Ornament fast kategorisch ablehnte. Die schwierigen
Zeiten (Weltwirtschaftskrise u.a.) verschütteten dann das einzigartige Gut, das in
diesem Handbuch festgehalten wurde. Erst in unserer Zeit kommt es wieder zu
einer Abkehr von einer allzu kargen und funktionalen Gestaltung unserer Umwelt
, so dass auch die Ornamentkunst vergangener Epochen wieder entdeckt wird
und Franz Sales Meyers außerordentlich vielfaltige Sammlung von Motiven und
Zierformen jedem, der mit Gestaltungsfragen in Berührung kommt, eine Fülle
von Anregungen zu bieten vermag.

Auch Leser, die sich für die Ausprägung des Ornamentstils in Baukunst und
Kunstgewerbe im Laufe der Geschichte interessieren, verfügen mit dem Handbuch
der Ornamentik über ein breites Anschauungsmaterial. Neben diesem Handbuch
gibt es im deutschsprachigen Raum nur noch ein sehr teures dreibändiges
Werk, das allerdings über 400 € kostet. So gesehen ist dieser unveränderte Nachdruck
der ersten Auflage von 1988 "einzigartig".

Trotzdem wird mancher fragen: Was soll dieser alte Kram? Dem möchten wir
entgegenhalten, dass es schon toll war, was die damals gemacht haben, wo noch
kein Fotosatz vorhanden war.

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