http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2024/0010
Grußwort aus der Nachbarstadt Endingen am Kaiserstuhl
Liebe Leserin, lieber Leser,
nur einen Katzensprung entfernt voneinander liegen die beiden Üsenbergerstädte
Kenzingen und Endingen. Beide Städte haben nicht nur eine bis in ihre Gründungsjahre
zurückreichende Verbindung zueinander, sondern weisen bis heute Parallelen in ihrer
Entwicklung auf.
Heute bestechen Kenzingen wie auch Endingen mit außergewöhnlich gut
erhaltenen Stadtbildern, die geprägt sind von Gebäuden des Spätmittelalters, der
Renaissance und der Barockzeit. Auffällig dabei sind die großen mittelalterlichen
Grundrisse beider Städte, die einmal von Befestigungsmauern umgeben waren.
Kenzingen hatte dabei einen leichten Vorsprung bei der Erlangung des Stadtrechts
im Jahr 1249. Endingen war rund 36 Jahre später dran, was damals ungefähr der
Lebensspanne eines Menschen entsprach. Die Verleihung beider Stadtrechte ging
auf das Herrschaftsgeschlecht der Üsenberger zurück. Ende des 13. Jahrhunderts
trennten sich diese in eine Endinger und eine Kenzinger Linie auf. Zwar starben
beide Linien in den darauffolgenden einhundert Jahren aus, dennoch war diese
Epoche für die Entstehung städtischer Gesellschaften in beiden Orten und damit
ihre Entwicklung bis weit in die Neuzeit hinein von zentraler Bedeutung.
Früh entstanden Handel, Gewerbe und schließlich Industriebetriebe in beiden
Orten. Heute sind beide Städte Unterzentren mit gut ausgebauten Infrastrukturen
und attraktive, wachsende Orte zum Wohnen, Arbeiten und Einkaufen. Getreu
dem Satz „Zukunft braucht Herkunft" des Philosophen Odo Marquard verstehen
es beide Städte, in die Zukunft zu investieren und gleichzeitig Brauchtum und
Geschichte höchst lebendig zu halten.
Allen Bürgerinnen und Bürgern Kenzingens wünsche ich alles Gute zum
775jährigen Stadtjubiläum und viel Freude bei der Lektüre dieser Festschrift.
Tobias Metz
Bürgermeister der Stadt Endingen am Kaiserstuhl
9
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2024/0010