Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
42., 43. und 44. Jahrgang, Jubiläumsband „775 Jahre Stadt Kenzingen“.2022-2024
Seite: 26
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Lehensnehmer der Herzöge von Zähringen gewesen sein46. Ob es dem Basler
Bischof gelungen ist, den Üsenberger aus seinem Lehen zu verdrängen, oder ob
er den Grafen von Urach tatsächlich entschädigen musste, ist indes nicht bekannt.
Fest steht, dass die Üsenberger ein offensichtlich sehr lukratives Lehen von den
Zähringern hatten, welches angesichts der veranschlagten Entschädigungssumme
von 20 Mark Silber jährlich entscheidend für die ökonomische Basis des
Adelsgeschlechtes gewesen sein dürfte und somit sicherlich auch konstituierend für
die üsenbergische Herrschaftsbildung war. Diese Belehnung ging auffälligerweise
nicht vom Basler Bischof aus, sondern ausgerechnet von deren vermeintlichen
Hauptkonkurrenten, den Herzögen von Zähringen! Der Zeitpunkt der Belehnung
geht hingegen aus den Quellen nicht hervor.

Auch ist umstritten, wann und ob die Herzöge überhaupt Bergbaurechte von der
Basler Bischofskirche zu Lehen trugen47. Von zähringischen Bergbauaktivitäten
gibt es weder Quellen noch andere wie auch immer geartete Spuren48. Auch ein
Streit zwischen dem Bistum Basel und den Zähringern über das Bergregal ist nicht
direkt überliefert. Lediglich das oben genannte, gefälschte Innozenz-Privilegium
scheint einen solchen widerzuspiegeln. In welchem rechtlichen Rahmen die
Rechte von Basel an die Zähringer gelangten, ob durch Belehnung, Verkauf
oder gar Enteignung, lässt sich jedenfalls nicht entscheiden. Die offensichtliche
Unsicherheit über die Zugehörigkeit der Rechte nach Tod Bertholds V. jedenfalls
mag ein Indiz darauf sein, dass der Basler Bischof bereits länger nicht mehr
auf seine Regalien Zugriff hatte. Denkbar wäre es, dass der in dem gefälschten
Papstprivileg festgehaltene Anspruch auf alle Breisgauer Silbergruben ein letzter
Versuch war, diese im Besitz der Basler Kirche zu halten.

Die Lokalisierung der hier angesprochenen Gruben der Üsenberger bereitet
Schwierigkeiten. Oftmals werden sie in Sulzburg gesucht49. In der Tat wäre es
denkbar, dass diese Rechte von den Sulzburger Vögten - dieses Amt ist in den
Händen der Üsenberger belegt50 - ausgeübt wurden, denn Mark Rauschkolb
kann wahrscheinlich machen, dass jene Rechte am Kloster St. Cyriak hingen51.
Andererseits gibt es keine Quellen über wie auch immer geartete Beziehungen der
Zähringer nach Sulzburg. Mangei hingegen vermutet üsenbergischen Bergbau in
Oberried52. Da über den Bergbau der Zähringer allerdings keine direkten Belege
vorliegen, muss letztlich auch diese Frage unentschieden bleiben. Jedoch verdient
hinsichtlich dieser Problematik ein späteres Dokument Beachtung: 1333 bestätigt
Johann von Usenberg nach dem Tode seines Vaters Burkhart III. den Erhalt
baslischer Lehen, worunter item das Bade vnd der talgang ze Vogtzberg, mit dem
so dar zu°geho rt, es sy vnder der erde oder dar ob zu finden ist53. Die genannten
Zugehörungen zu Vogtsburg unter Tage lassen zwar auf den ersten Blick an
Bergbau denken, jedoch sind keine Hinweise auf Metallabbau am Kaiserstuhl
greifbar. Möglicherweise sind hier vielmehr Quellen angesprochen, welche sich
ja auch unter der Erde befinden können: ein Badeanlage in Vogtsburg, die sich

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