http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2024/0035
Wann die Usenberger in den Besitz der Burg kamen, ist unbekannt. Anhand der
bei Begehungen und punktuellen Bodeneingriffen geborgenen Funde ist von einer
Entstehung der Burg im 13. Jahrhundert auszugehen. Ob sie von den Usenbergern
gegründet wurde, oder von einer anderen Adelsfamilie, aus deren Besitz die Burg
dann an die Üsenberger überging, ist nicht zweifelsfrei zu klären. Zerstört und
aufgegeben wurde die Burg im 17. Jahrhundert. Doch da war sie schon lange dem
Besitz der Usenberger entglitten. Denn diese mussten ihre Rechte an der Burg
schon etwa 100 Jahre nach der Erstnennung an die Markgrafen von Hachberg
abtreten. So kann die Burg nur für etwa 100 Jahre eine Rolle als Stützpunkt der
Usenberger Herrschaft gedient haben.
Der auf einem Sporn nördlich von Achkarren durch Übersteilen der Hänge
herausgearbeitete Burgberg hat eine zentrale Fläche von 1000 m2. Im Westen
befindet sich ein mächtiger Halsgraben. Unterhalb des zentralen Burgbergs verläuft
eine Mauer, die einen Bereich schützt, der vermutlich für Wirtschaftsgebäude,
wie Ställe und Scheunen vorgesehen war. Eine Schriftquelle von 1424 listet das
damalige Inventar der Burg auf. Die Nennung von 18 Betten gibt einen Hinweis
auf die insgesamt geringe Anzahl an Bewohnern. Diese Anzahl dürfte in etwa der
des 13./14. Jahrhunderts entsprechen.
Durch das Sprengen der Gebäude und das Abtransportieren des Baumaterials
nach Breisach ist obertägig kaum noch etwas über den Baubestand zu erkennen
(Abb. 2). Ein Stich von Matthäus Merian lässt einen Gebäudekomplex mit
Umfassungsmauer, Tor, Türmen und mehrstöckigen Wohngebäuden erkennen.
Was daran jedoch aus der Üsenberger Zeit stammt, ist derzeit nicht anzugeben.5
Eichstetten , Burgstelle im Gewann „Burg"
Am südlichen Ortsrand von Eichstetten befindet sich auf einer Anhöhe eine
ehemalige Burgstelle im Gewann „Burg" (Abb. 3). Sie wurde von den im 12.
Jahrhundert nachgewiesenen Herren von Eichstetten, einem Zweig der Hessonen
und Vorfahren der späteren Üsenberger, erbaut und 1113 erwähnt. Die Gründung
der im Gewann Burg gelegenen Wehranlage erfolgte nach Ausweis der Keramik
im 12. Jh. oder spätestens um 1200. Zur Geschichte der Anlage gibt es nur wenige
Belege.6 In einer Urkunde vom 13. November 1315 verkaufen die Brüder Ulrich
und Rüdin Herren von Eichstetten ihre Burg an die Brüder Burkard und Gebhart
von Usenberg. Sie schien damals noch intakt gewesen zu sein. Am 20. September
1356 wird die Burg dann in einer Urkunde als Burgstall bezeichnet {das burgstal ze
Eystat). Seither kam es zu keiner neuen Bebauung des Geländes. Bis 2007 wurde
das Gelände für den Rebbau genutzt und ist heute ein Aussichtspunkt.
Um 1885 sprengte der damalige Besitzer des Burggeländes die letzten aufrecht
stehenden Teile der Ruine mit Schwarzpulver. Viele Funde, darunter verzierte
Fußbodenplatten, Keramik, Armbrustbolzen, Pfeil- und Lanzenspitzen, Hufeisen
und Schlüssel werden in das Landesmuseum in Karlsruhe verbracht.
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