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Weisweil
Die Burg bei Weisweil war eine Niederungsburg. Von ihr ist nur noch ein kleiner
Hügel erhalten, der sich östlich der Unteren Mühle befindet. Schriftlich wird sie
erstmals im zwischen 1317 und 1342 entstandenen Tennenbacher Urkundenbuch
genannt. Da sie nach ihrer Nennung im Jahre 1436, als Markgraf Jakob die Burg
und den zugehörigen Besitz erwarb, keine weitere Erwähnung erfahrt, scheint
sie um die Mitte des 15. Jahrhunderts aufgegeben worden zu sein. Wann die
Burg entstanden ist und vom wem sie errichtet wurde, muss im Dunkel der
Geschichte verbleiben. Ebenfalls unbekannt ist, wie Friedrich von Üsenberg, der
erste namentlich genannte Besitzer, in den Besitz der Burg gelangt ist. Vermutet
wird, dass der Bischof von Straßburg nach der Mitte des 13. Jahrhunderts die
Ortsherrschaft mitsamt der Burg von den Grafen von Freiburg übernommen und
seinen Dienstmannen übertragen hat. Sicher ist, dass Friedrich von Üsenberg
1436 Burg und Dorf Weisweil seiner Frau Susanna als Witwensitz übereignet hat.
Schon 1356 kam der gesamte Besitz an Simund von Lichtenberg. Damit endet
auch schon der Zusammenhang mit dem Haus Üsenberg, weshalb die weitere
Geschichte der Burg hier nicht weiter verfolgt werden soll. Festzuhalten bleibt,
dass die Burg möglicherweise in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts an die
Üsenberger fiel, wo sie für etwa 100 Jahre verblieb.12
Stadtburg Kenzingen
In nahezu allen Städten errichteten die j eweiligen Stadtgründer einen Herrschaftssitz.
Ein solcher ist auch für Kenzingen überliefert. Es wird 1343 als das huse, das er in
der stat Kentzingen gebuwet hat erwähnt. Der Erbauer war Friedrich von Üsenberg
(geb. vor 1304, gest. 1354). Er dürfte den Sitz demnach Anfang des 14. Jahrhunderts
erbaut haben. Nach dem Aussterben der Üsenberger gelangt auch dieses Anwesen
in andere Hände. In diesem Zusammenhang wird die Lage näher bezeichnet:
von unserem huse, das wir ze ligende habent ze Kentzingen in unser Stat uf der
Ringmuren in den von Kapeigassen. Im 17. Jahrhundert wird erwähnt, dass der
Neubau des Spitalhofs rückwärtig an das Herrschaftshaus grenzt. In der Literatur
werden diese Hinweise unterschiedlich interpretiert. Treffeisen identifizierte die
Kapeigassen mit der heutigen Kapellenstraße im Süden der Stadt. Die Grundstücke,
die hier jedoch zwischen Gasse und Stadtmauer (= Ringmur) zur Verfugung stehen,
sind nur etwa 5 m tief und somit für ein Herrschaftshaus ungeeignet. Zudem gibt
es keinen baulichen Hinweis auf ein entsprechend großes Haus. Dies bedeutet,
dass die damalige Kapeigasse nicht mit der heutigen Kapellenstraße identisch ist.
In der Literatur wird die Lage mit dem Grundstück in der Eisenbahnstraße 12/14
identifiziert.13 Dies widerspricht jedoch den historischen Quellen. Erschwert wird
die Suche durch die Ungewissheit über den Spitalhof. Dieses Spital wird zwar in
dem nördlichen Raum zwischen den beiden Stadtmauern lokalisiert. Ob dies stimmt,
muss offenbleiben. Aus diesem Grund schlagen wir als Lage des Üsenberger Hofes
das ehemalige Bettscholdt-Blumeneck'sche Herrschaftshaus (Alte Schulstraße 20)
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