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Privaturkunde vor 1004, Marktprivileg 1004, Übertragung an das Bistum Basel
1010).16 1004 erhielt der Ort von König Heinrich II. das Marktrecht.17
Die Herren von Üsenberg erhoben als Vögte den auf klösterlichem Grund und
Boden liegenden Ort mit bereits vorstädtischer Marktfunktion um 1280 zur
Stadt. Unter der Herrschaft der Usenberger wurde der Ort durch eine Mauer
mit vorgelagertem Graben bewehrt (Abb. 6). Das Kloster besaß eine eigene
Ummauerung und ein Tor. Dennoch unterschied sich der Ort - obwohl er ein
Wochen- und Jahrmarktsprivileg besaß - in seiner Wirtschaftskraft kaum von
den umliegenden Dörfern, wohl auch aufgrund seiner wenig günstigen verkehrs-
und handelsgeographischen Lage abseits der Handelswege in der Sackgasse des
Sulzbachtales. Um 1280 werden in Urkunden erstmals cives de Sulzberch, also
Stadtbürger erwähnt, so dass um diese Zeit der Ort das Stadtrecht erhalten haben
dürfte.
Im Jahr 1503 kam das Markgräflerland mit der Herrschaft Badenweiler, unter
dessen Herrschaft Sulzburg stand, durch Vererbung an die Markgrafschaft Baden.
Nach dem Tod von Markgraf Christoph I. von Baden im Jahr 1515 gingen die Güter
durch Erbschaft an seinen Sohn Markgraf Ernst I. über, der Sulzburg zur Residenz
seiner Herrschaften im badischen Oberland (Badenweiler, Rötteln, Sausenberg)
machte und das Schloss errichtete.18 1535 verlegte Ernst I. seine Residenz nach
Pforzheim, wo nach dem Tod seines Bruders Philipp der Schwerpunkt seiner
Markgrafschaft lag. Sulzburg wurde nochmals Residenzstadt eines Teilgebiets
der Markgrafschaft Baden-Durlach, als Markgraf Georg Friedrich 1599 bis 1604
seinen Sitz dorthin verlegte - er baute auch das Schloss weiter aus.
Stadt Endingen
Die Stadt Endingen ist mit 18 ha im Vergleich zu den anderen, im 13. Jahrhundert
gegründeten Städten des Breisgaus, erstaunlich groß. Bemerkenswert ist ebenso,
dass nicht nur eine, sondern sogar zwei Pfarrkirchen (St. Peter, St. Martin)
innerhalb der Stadtmauern bestanden. Bei den meisten der anderen Städte blieb
die vor der Stadtgründung bestehende Pfarrkirche bewusst außerhalb der neuen
Stadt. Die neue Stadt umfasste zudem die Fronhöfe der Klöster Einsiedeln und
Andlau. Die Usenberger waren seit dem 13. Jahrhundert die Vögte der Breisgauer
Besitzungen dieser Klöster und verfügten somit auch über erheblichen Einfluss
auf diese Höfe.
Endingen war 1279 Marktort mit einem eigenen Wein- und Getreidemaß.19 Da
diese Maße im nördlichen Kaiserstuhl und Kaiserstuhlvorland gültig waren (belegt
für Bischoffingen, Amoltern und Wöllingen), kann von einem höheren Alter dieses
Marktes ausgegangen werden. Die Frage ist, wo sich dieser Markt 1279 befand, in
dem Dorf Endingen oder in der Stadt? Nach derzeitiger Auffassung der Historiker
wurde Endingen im Zusammenhang mit der Herrschaftsteilung der Üsenberger
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