Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
42., 43. und 44. Jahrgang, Jubiläumsband „775 Jahre Stadt Kenzingen“.2022-2024
Seite: 42
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1285/1286 gegründet.20 Dieser Ansatz überrascht aus mehreren Gründen. Zum
einen gibt es wenige Belege, dass im Sinne einer möglichst gleichwertigen
Aufteilung einer Herrschaft im Vorfeld noch Städte gegründet wurden. Zum
anderen ist die Welle der Stadtgründungen im Breisgau in der Mitte des 13. Jhs.
zu erkennen. Die damals gegründeten Städte sind maximal 12 ha (Kenzingen)
groß; in der Regel liegt ihre Größe unter 10 ha. Und schließlich unterscheidet
sich die Befestigung von Endingen deutlich von den Stadtbefestigungen, die in
bzw. nach der Mitte des 13. Jhs. entstehen. Denn in Endingen gab es mindestens
im südlichen Bereich eine Befestigung, die aus einem Graben, einer Stadtmauer
und einem hinter der Stadtmauer liegenden, ca. 4 m breiten Rondenweg gebildet
wurde. Derartige Rondenwege sind am Oberrhein nicht unbekannt. Sie sind
belegt in Basel, Freiburg, Neuenburg, Villingen und Offenburg. Ihre Datierung
liegt zwischen der Zeit um 1100 (Basel) und dem frühen 13. Jh. (Offenburg). Und
schließlich: wenn die Stadt 1285/1286 gegründet worden sein soll,21 wie erklärt
sich das 1276 erwähnte Rebtor? Diese Indizien sprechen dafür, eine frühere
Datierung der Stadtgründung von Endingen in Betracht zu ziehen. Wir denken
hier an eine mögliche Gründung um 1220. Dieser neue Ansatz hätte natürlich
deutliche Auswirkungen auf die Interpretation der Üsenberger Herrschaft im
Breisgau. Ein denkbarer Ansatz wäre, dass die Üsenberger als treue Gefolgsleute
des Staufers Friedrich IL mit seiner Billigung ihre Herrschaft durch die Gründung
der Stadt Endingen (und dem Bau der Kirnburg) ausgebaut und gefestigt haben.22

Kloster Wonnental

Das Kloster Wonnental war eine Gründung von Rudolf von Usenberg. Die
Gemeinschaft der Frauen, die sich hier niederließ, wohnte wohl seit etwa 1230 in
der heute wüstgefallenen Siedlung Nidingen.23 1237 wurde diese Gemeinschaft
(abbatia monalium) an die Stelle des Klosters Wonnental umgesiedelt. Mit
dieser Umsiedlung ging eine erhebliche Güterausstattung durch die Herren von

• • • •

Usenberg einher. Hintergrund war der Wunsch der Üsenberger, ein Hauskloster in
der Nähe des Stammsitzes, der Kirnburg, zu haben.

Das Kloster erfuhr in der Folgezeit weitere Schenkungen. Zahlreiche Angehörige
der Breisgauer Adelsfamilien lassen sich als Nonnen nachweisen. Besonderes
Highlight und möglicherweise im Kloster selbst entstanden ist das sogenannte
Wonnentaler Graduale, eine Liederhandschrift mit zahlreichen Malereien, die ca.
1340/1350 gefertigt wurde.

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