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Abb. 1: Kenzingen, Usenbergbrunnen, aktueller Zustand nach der
im Jahr 2021 erfolgten Renovierung. Foto: Gerhard Everke, 2022.
1. Rudolf IL von Üsenberg, Notizen zu seiner Persönlichkeit
Besitztum als Voraussetzung anerkannter Machtbefugnis setzte Rudolf IL von
Usenberg in den Stand, Kenzingen als befestigte Marktstadt und wohlsituierte
Wohnstatt seiner Untertanen zu gründen.2 Als verbrieftes Datum ist dafür das
erwähnte Jahr 1249 festgeschrieben.3 Die Gründung einer Stadt ging mit einem
ebenso gewagten wie neuerungsbewussten Umdenken einher. Vom Berg ins
Tal lautete gewissermaßen die Losung eines neuen Geltungsbewusstseins, das
sich alle mittelalterlichen Herrschergeschlechter zu eigen zu machen suchten.
Wozu noch eine Burg bauen, deren Realisierung beschwerlich war, aber nichts
einbrachte? Eine Stadt hingegen verhieß lukrative Steuereinnahmen. Als neuem
strategischen Stützpunkt ließ sie sich vorteilhafter denn je zu einem angesehenen
Machtzentrum ausbauen. Freiburg, die benachbarte Stadt der Zähringer, bot
sich als Orientierung an. Da dieses Adelsgeschlecht im Jahre 1218 mit Bertold
V. ausgestorben war, beanspruchte Rudolf die Vormachtstellung im Breisgau für
sich - was seine Nachfolger ermächtigen sollte, gegen Ende des 13. Jahrhunderts
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