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noch andere Städte zu gründen, so etwa Sulzburg im Markgräflerland (ca. 1283)
und Endingen am Kaiserstuhl (1285).
Ein anderer wichtiger Bezugspunkt seines Vorhabens war die erwünschte
Nähe zu dem wenige Jahre zuvor von ihm neu situierten Kloster Wonnental.4
Damit trug er dem Wunsch der von Tennenbach abhängigen Zisterzienserinnen
Rechnung, denen er sehr verbunden war. Da ein zunächst ins Auge gefasster
Ausbau des unweit davon gelegenen Dorfes „Altenkenzingen" an strittigen
Liegenschaftsverhältnissen scheiterte, schlug Rudolf seine gleichnamige Stadt
weiter westwärts auf eigenem Grund und Boden auf. Die auserkorene Begebenheit
im wasserreichen Umfeld der Elz sollte sich als durchaus vorteilhaft erweisen.
Sie schwor nicht einmal dem aufgegebenen Burggedanken ab, sofern man die
von den Flussarmen natürlich begrenzte Baufläche als Anlage einer Wasserburg
begreifen möchte. Hier nun im flachen Vorland des Schwarzwaldes traf sich alles
zum Besten, um eine geordnete, den gehobenen Erwartungen der Zeit Rechnung
tragende Stadt planmäßig anzulegen, die, wie es im Mittelalter üblich war, rundum
durch eine Schutzmauer befestigt werden sollte.
Die Gegebenheit rief eine Stadt in ovaler Form auf den Plan (Abb. 2). Zwei sich
kreuzende Hauptstraßen boten sich an, den Flecken funktional zu erschließen:
t Unteres Tor
2. Schwaben-Tor
S Oberes Tor
4 Bewehrter Durchlaß
S.Kirche
6-Rathaus
7 Franzisk. Kloster
8. Oohanniterk losler
Kenzin
90 40 40 ZJ
100
Abb. 2: Grundrissschema der mittelalterlichen Stadt Kenzingen. Nach Werner Noack, in: Fest
buch der 700 Jahr Feier der Stadt Kenzingen, 1949.
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