Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
42., 43. und 44. Jahrgang, Jubiläumsband „775 Jahre Stadt Kenzingen“.2022-2024
Seite: 72
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der Vorgängersiedlung der heutigen Stadt Kenzingen, nämlich Altenkenzingen.
Insofern handelt es sich um eine Klosterverlegung und -Zusammenlegung. Dies
geschah, auch hier ist die Forschung einer Meinung, im Zuge der Stadtgründung
Kenzingens, die im Jahre 1249 durch Rudolf IL von Usenberg initiiert wurde3.

Bereits zu den beiden Vorgängerkonventen Wonnentals unterhielten die Herren
von Usenberg Beziehungen. So besiegelten die Brüder Rudolf II. und Burkhard
II. von Usenberg im Jahre 1242 einen Verkauf an das Kloster in Altenkenzingen.
Gegenstand war eine Hofraite in Kenzingen, welche die Brüder Johann und
Hermann von Weisweil der Priorin Mechthild und den Nonnen ebendort, das
heißt in Kenzingen, verkauften4. Die Schwestern in Nidingen prope Kencingen,
Nidingen bei Kenzingen, wurden 1244 in den Schutz der beiden Brüder von
Üsenberg genommen; darüberhinaus wurden ihnen auch Holznutzungs- und
Waidrechte verliehen. Ein Hinweis auf die mögliche Zugehörigkeit Nidingens
zum Dominikanerorden ergibt sich aus der Anwesenheit zweier Predigerbrüder
unter den Zeugen5. Den ersten Beleg für ein Kloster in Wonnental selbst fassen
wir 1245, als Papst Innozenz IV. das Kloster in Wunental dem Dominikanerorden
unterstellte6. In einer undatierten Supplik - Paul Zinsmaier hält eine Entstehung
um 1246 für wahrscheinlich - bat Rudolf von Üsenberg allerdings Papst Innozenz
IV. darum, das Generalkapitel der Zisterzienser um die Aufnahme des Klosters
in den Orden zu ersuchen7. Dieser Bitte entsprechend wird in einer Urkunde
vom 9. April 1248 Wonnental als Zisterzienserinnenkloster bezeichnet8. Die
Ordenszugehörigkeit Wonnentals changierte in den folgenden Jahren; so wird
nach Rudolfs Tod um 1259 das Kloster abermals als Dominikanerinnenkonvent
bezeichnet9. Erst am 2. Februar 1261 allerdings gab Papst Alexander IV. dem
Bischof von Konstanz den Auftrag, das Gesuch der Schwestern um die formelle
Aufnahme in den Dominikanerorden zu überprüfen10. Dies war offensichtlich
nicht von Erfolg gekrönt, denn ab 1262 erscheint Wonnental durchgehend als
Zisterzienserinnenkonvent.

Diese wechselnde Ordenszugehörigkeit erklärte sich die Forschung damit, dass
die Schwestern einerseits an ihrer ursprünglichen Ordensregel festhalten wollten -
Nidingen war ja, wie gesehen, vermutlich ein Dominikanerinnenkonvent gewesen
- und dass die Wonnentaler Schwestern andererseits nicht in die Abhängigkeit
der nahegelegenen Zisterze Tennenbach, ihres späteren Mutterklosters, geraten
wollten. Auch ist der Forschung nicht entgangen, dass es vor allem Rudolf II. von
Usenburg war, der Interesse an der Aufnahme Wonnentals in den Zisterzienserorden
gehabt zu haben scheint. Doch woher rührte das Interesse des Usenbergers, das
neu verpflanzte Kloster dem Zisterzienserorden zu inkorporieren?

Philipp Rupf bringt hierzu die Überlegung ins Spiel, auch die „freundliche Haltung
gegenüber Tennenbach" der Herren von Üsenberg könne eine Rolle gespielt
haben, und dass ebenso mit einer Beteiligung Tennenbachs an diesem Prozess zu
rechnen sei, so Rupf weiter, auch wenn ein expliziter Beleg dazu fehle11.

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