Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
42., 43. und 44. Jahrgang, Jubiläumsband „775 Jahre Stadt Kenzingen“.2022-2024
Seite: 74
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Kloster gestiftet hatte20. Auch zu Gunsten des eigenen Seelenheils machte Rudolf
II. dem Kloster Schenkungen: So übergab er 1254 dem Konvent einen jährlichen
Zins von zwei Saum Wein aus Endingen21.

In den 90er Jahren des 13. Jahrhunderts kam es zu einer Linienteilung des Hauses
Üsenberg. Fortan bestanden die Obere oder Endinger Herrschaft sowie die
Kenzinger oder Niedere Herrschaft. Vertreter der Niederen Herrschaft begünstigten
auch im 14. Jahrhundert das Kloster Tennenbach. So befreite im Jahre 1313 Hugo
von Usenberg das Kloster von diversen Steuern in Kenzingen und Langenbogen,
einer Wüstung nahe Denzlingen, in der später das Kloster Tennenbach seine größte
Grangie22 unterhielt23. Im Jahre 1337 erlaubte selbiger den Leuten des Klosters
Tennenbach, Wasser aus der Bleiche und der Elz zur Bewässerung ihrer Felder zu
entnehmen24. Schließlich ist noch eine Seelenheilsstiftung25 seinerseits gemeinsam
mit seinem Bruder Friedrich überliefert: 1343 schenkten sie gemeinsam zu ihrer
beiden Seelenheil fünf Schillinge und vier Pfund Pfennige. Ein Pfund jedoch,
so bestimmten die Brüder, solle dem Kloster Wonnental zufallen. 14 Pfennige
davon waren direkt für ihre Schwester, Beatrix, die Klosterfrau ebendort war,
bestimmt26.

Neben diesen beträchtlichen Schenkungen, die für das Kloster Tennenbach
von großer wirtschaftlicher Bedeutung gewesen sein dürften, gibt es aber auch
Hinweise auf eine institutionelle oder quasi-institutionelle Bindung der Herren
von Usenberg an das Kloster Tennenbach.

Zu einer Lehensnahme des Klosters von den Usenbergern kam es am
16. November 1219: Rudolf I. verlieh dem Kloster diverse Acker und Wiesen bei
Langenbogen27.

Im Vorfeld hatte Rudolf diese Güter von Rudolf von Habsburg ertauscht, wie in
selbiger Urkunde inseriert ist. Der Üsenberger hatte also einen gewissen Aufwand
betrieben, um Tennenbach zu einer Besitzarrondierung28 in Langenbogen zu
verhelfen. Für das Kloster Tennenbach war dies die erste überlieferte Lehensnahme
überhaupt.

Auch eine rechtsberatende Funktion der Üsenberger über Tennenbacher Güter ist
greifbar: In einem Rechtsstreit zwischen Tennenbach und Hermann und Johann
von Weisweil um Güter ebendort, der am 4. Oktober 1256 entschieden wurde,
wurde unter anderem Rudolf II. von Usenberg vom Kloster um Rat und Hilfe
ersucht Rudolf wird hier - nebst anderen - als Freund des Klosters bezeichnet29. In
dieser Angelegenheit wurde er mit der Zustimmung beider Seiten zum Vermittler
ernannt30. Am 16. März 1258 fungierte er in derselben Causa zusammen mit dem
Grafen Konrad von Freiburg und Rudolf von Habsburg als Schiedsrichter31. Sein
Siegel findet sich auch an einer Tennenbacher Schlichtungsurkunde desselben
Jahres32.

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