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Wonnental identisch sind, geht aus keiner der beiden Urkunden hervor. Aufgrund
der Schutzgewährung durch die Üsenberger, die von Anfang an Hauptförderer des
Klosters Wonnental waren, ist zumindest letzteres naheliegend. Die Üsenberger
haben, so Jürgen Treffeisen, dafür gesorgt, dass die Schwesterngemeinschaft
näher an die frisch gegründete Stadt rückte.4 Erst ein Jahr später, in einer Urkunde
Papst Innozenz4 IV. vom 4. September 1245, fallt erstmals die Bezeichnung
„Wonnental" für die nun als Kloster bezeichnete Gemeinschaft aus Priorin und
Schwestern: priorissa et sorores monasterii sancte Marie in Wunental. Mit
dieser Urkunde schloss Innozenz IV. das Kloster dem Dominikanerorden an. Die
Urkunde ist im Wonnentaler Bestand nicht mehr erhalten, wurde jedoch 1867 von
Mone ediert.5
Die Frage der Ordenszugehörigkeit
Drei Jahre später, am 9. April 1248, schenkte Rudolf II. von Usenberg dem
Kloster Wonnental die Patronatsrechte zu Amoltern.6 Erster Zeuge der Schenkung
war der Bischof von Straßburg, was angesichts der Zugehörigkeit Wonnentals
zur Diözese Konstanz verwundern mag. In dieser Urkunde wird erstmals,
wenn auch nicht namentlich, eine Äbtissin Wonnentals genannt, was für ein
Kloster des Dominikanerordens eigentlich nicht möglich ist. Dementsprechend
weist die Urkunde Wonnental nicht mehr als Dominikanerinnen-, sondern als
Zisterzienserinnenkloster aus: Abbattissa et conventus ordinis cysterciensis
Constantiensis dyocesis beate marie in Wunnetal. Die Ordenszugehörigkeit kann
zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht offiziell gewesen sein. Das zeigt eine
nicht genau datierbare Supplik, mit der sich Rudolf II. von Üsenberg zwischen
1248 und 1250 an Papst Innozenz IV. wandte und ihn bat, das Generalkapitel des
Zisterzienserordens um die Aufnahme des Klosters Wonnental in den Orden zu
ersuchen.7
Die Zugehörigkeit Wonnentals zum Zisterzienserorden scheint folglich vielmehr
auf seinen Wunsch, denn auf den der Gemeinschaft zurückzugehen. In seiner
Supplik schilderte Rudolf II. außerdem Schäden, welche die staufischen Truppen
seiner Stammburg zugefügt hatten, womit er sich im Kampf zwischen Kaiser
Friedrich II. und Kurie auf der päpstlichen Seite positionierte. Hierin könnte
ein Grund für die Präsenz des Straßburger anstatt des Konstanzer Bischofs
liegen. Während letzterer, Bischof Heinrich von Tanne (1233-1248), aus
dem staufertreuen Umfeld stammte, stand der Straßburger Bischof Heinrich
von Stahleck (1245-1260) mit den Usenbergern auf der päpstlichen Seite und
pflegte mit Rudolf II. ein enges Verhältnis.8 Heinrich von Stahleck war es auch,
der sich noch vor der o.g. Supplik Rudolfs gemeinsam mit zahlreichen Adligen
- unter ihnen vermutlich auch Rudolf II. von Usenberg - mit der Bitte an das
Generalkapitel des Zisterzienserordens wandte, Wonnental einer Inspektion zu
unterziehen. Die Durchführung einer entsprechenden Visitation durch die Klöster
Salem und Wettingen wurde 1248 vom Generalkapitel angeordnet.9 Allerdings
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