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potente Akteurinnen auftraten. Diese wirtschaftlichen Transaktionen der Nonnen,
die Stiftungen und Schenkungen erreichten im 14. Jahrhundert ihren Höhepunkt
und das Kloster seine Blütezeit. Diese wirtschaftliche Blüte spiegelt sich auch
in den überlieferten Urkundenbeständen, die in den Jahren zwischen 1350 und
1380 ihren Kulminationspunkt erreichen. Die zahlreichen Urkunden bezeugen
die engen Beziehungen Wonnentals zu Kenzingen, den Stadtherren und den
umliegenden Orten.34
In diese Zeit der wirtschaftlichen Blüte fallt auch die Entstehung des sog.
„Wonnentaler Graduale", ein repräsentativ ausgestaltetes Graduale, das angeblich
unter der Äbtissin Clara von Tigesheim in oder für Wonnental angefertigt wurde.
Dem Graduale ist eigens ein Beitrag in diesem Band gewidmet. Die Äbtissin Clara
von Tigesheim ist lediglich in einer Urkunde aus dem Jahr 1347 bezeugt und scheint
nur kurz, maximal ein oder zwei Jahre im Amt gewesen zu sein (Abb. 2).
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Abb. 2: Revers der Äbtissin und des Konvents zu Wonnental. Einzige erhaltene Urkunde, die
Clara von Tigesheim als Äbtissin nennt. GLA 21, Nr. 7249, datiert vom 24. März 1347, mit Re-
progenehmigung des GLA.
Davor war sie vermutlich Priorin des Klosters, als solche wird sie zumindest in
einer nicht genau datierten Jahrzeitstiftung aus dem 14. Jahrhundert genannt:
Priorin von Tigesheim Clara?5 Clara von Tigesheim ist die einzige Wonnentaler
Äbtissin, für die der Werdegang von der Priorin zur Äbtissin bezeugt ist. Wie
lange sie vor ihrer Bestellung zur Äbtissin das Amt der Priorin innehatte, ist nicht
bekannt. Ihre Nachfolgerin, Sophia Meierin, kam wohl 1348 ins Amt (am 13.
September dieses Jahres ist sie erstmals urkundlich bezeugt)36 und stand dem
Kloster bis 1359 vor.
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