Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
42., 43. und 44. Jahrgang, Jubiläumsband „775 Jahre Stadt Kenzingen“.2022-2024
Seite: 95
(PDF, 79 MB)
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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Dies muss zumal überraschen, wenn Wonnental schon 1237 Gegenstand eines
Generalkapitelsbeschlusses gewesen sein soll. Entweder ist das Statut gar nicht
auf Wonnental, sondern doch eher auf Günterstal zu beziehen oder aber gerade
die Abkehr der Nonnen von den Zisterziensern machte eine erneute Inspektion
nötig. Möglicherweise erfüllte die Niederlassung bis zur Güterschenkung der
Üsenberger nicht die wirtschaftliche Stabilität, wie sie ein Generalkapitelsstatut
von 1225 forderte7. Erst durch die Schenkungen der Üsenberger, die sich auch als
fundatores bezeichnen und ihrer Intervention bei Papst Innozenz IV. wurde der
Grundstock für die wirtschaftliche Stabilisierung gelegt. Bereits Zinsmaier hat
darauf hingewiesen, dass die Papsturkunden, die die Zugehörigkeit Wonnentals
zum Dominikanerorden bestätigen, nicht im Klosterarchiv überdauert haben,
sondern nur durch die päpstliche Registerüberlieferung auf uns gekommen sind8.
Hier kommt sicher die Rolle der Mutterabtei bei der pragmatischen Schriftlichkeit
im Frauenkloster zum Tragen, worauf noch zurückzukommen sein wird.

Dass die Üsenberger eine Vorliebe für den Zisterzienserorden hatten, zeigen ihre
Stiftungen für die Mutterabtei Tennenbach. Auch treten sie in einem Günterstaler
Urbar als Förderer dieser Frauenzisterze auf. Treffeisen betont, dass bei der neuen
Stadt Kenzingen neben dem wirtschaftlichen Mittelpunkt ein religiöses Zentrum
eingerichtet werden sollte. „So wie die Stadt Kenzingen als Herrschaftsmittelpunkt
der Üsenberger konzipiert war, so übernahm das Kloster nun die Funktion eines
Hausklosters für das Adelsgeschlecht"9. Ein sichtbares Zeichen ist das Auftreten
des Üsenberger Wappens in einem nach 1318 entstandenen Graduale, das
Wechselgesänge der Nonnen enthält und außerordentlich geschmückt ist. Hier
findet sich das Wappen der Üsenberger: ein weißer Flug auf hellblauem Grund.10

1.3 Marienau (Abb. 3)

Die Ursprünge des Klosters Marienau sind ebenso wenig geklärt wie die
topographische Lage der Niederlassung in oder nahe bei der Stadt Breisach.
Am südwestlichen Fuß des Breisacher Eckartsberges und am Aufgang zur
„Eckartsburg", einer frühen burgähnlichen Befestigungsanlage, wird um 1200
ein Hof der zähringischen Ministerialenfamilie von Tunsei vermutet. Nach dem
Aussterben der Zähringer soll dieser 1218 einer klösterlichen Gemeinschaft von
Beginen oder Inklusen überlassen worden sein11.

1265 beantragte Bischof Heinrich von Basel beim Generalkapitel in Citeaux die
Aufnahme eines Breisacher Frauenkonvents in den Zisterzienserorden12. Als
Stadtherr von Basel hatte er offenbar ein Interesse an der Regulierung des Lebens
der Frauen, für die eigentlich der Bischof von Konstanz als Diözesan zuständig
war. Ein zweites Statut folgte 1268 und zeigt die beiden Äbte von Tennenbach
und Lieu-Croissant wie schon 1265 in der Funktion der Inspektoren.

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