Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
42., 43. und 44. Jahrgang, Jubiläumsband „775 Jahre Stadt Kenzingen“.2022-2024
Seite: 96
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Zwei Jahre zuvor, 1266,hatteRudolfvon
Ratsamhausen eine Schenkung seiner
verstorbenen Frau Anna von Tunsei an
das Gotteshaus von St. Marienau bei
Breisach bestätigt. Erwähnt werden ein
Hof zu Scherweiler im Elsaß, Gülten
zu Biesheim und Balzenheim sowie
Güterbesitz zu Künheim. Bezeugt
wurde dieser Vorgang durch die Abte
von Lützel, Lieu-Croissant, Tennenbach
und St. Urban. Möglicherweise waren
sie wegen der vom Generalkapitel
eingesetzten Visitationskommission
gerade vor Ort.

1270 erließ derselbe Rudolf dem Kloster
seine Schulden, was auf anfangliche
wirtschaftliche Schwierigkeiten
hindeuten könnte. In einer
Seelgerätsstiftung für sich und seine
verstorbene Frau verpflichtete er die Äbtissin 1272 dazu, den Konventualinnen, an
Palmsonntag und an Pfingsten ausreichend Wein, Brot und Fische aus den von ihm
gestifteten Gütern zu geben. Möglicherweise war die wirtschaftliche Instabilität
auch der Grund dafür, dass das Kloster noch nicht als Zisterzienserinnenkonvent
angesprochen wird. Dies ist erstmals 1283 belegt. Die Abte von Bellevaux und
Lützel bezeichnen hier das Frauenkloster als zu ihrem eigenen Orden zugehörig, so
dass nun von einer Inkorporation in den Zisterzienserorden ausgegangen werden
kann. Bei welchem Abt aus der Filiation von Morimond-Lützel-Tennenbach die
Paternität über Marienau lag, lässt sich hieraus aber nicht entnehmen, zumal kein
Inkorporationsstatut vorliegt.

2. Paternität und cura monialium

Nur im Falle Wonnentals, das aber gerade in den ersten Jahrzehnten zwischen zwei
Orden schwankte, wird der Tennenbacher Abt ausdrücklich vom Generalkaptitel
als Visitator berufen. Zur cura monialium durch den Tennenbacher gehörte
auch die Bestellung von Beichtvätern und Kaplänen, die die ihm unterstellten
Nonnen seelsorgerisch betreuen sollten. Einmal j ährlich hatte der Vaterabt seine
Tochterklöster zu visitieren, wobei Verfehlungen in disziplinarischer Hinsicht
gerügt wurden. Offenbar kam es 1387/88 aber zu Spannungen zwischen der Abtei
Günterstal und dem Abt Jakob von Tennenbach, der sich weigerte, geeignete
Beichtväter in die Frauenzisterze zu entsenden und schließlich auf sein Amt als
Visitator verzichtete. Der Abt von Lützel vermittelte in dem Streit, der offenbar

Abb. 3: Vermutlich Ansicht des ehemaligen
Klosters Marienau, Ausschnitt aus einem Gemälde
von Francois Balthazar, 1798; Museum
des Klosters Lichtenthai.

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