Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
42., 43. und 44. Jahrgang, Jubiläumsband „775 Jahre Stadt Kenzingen“.2022-2024
Seite: 115
(PDF, 79 MB)
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Die sog. „Stifterfiguren"

Diese insgesamt 34 Figuren finden sich über das Temporale und Sanctorale
verteilt und befinden sich allesamt auf Seiten, die auch mit historisierten Initialen
geschmückt sind bzw. ursprünglich waren. Initialschmuck und „Stifterfiguren"
scheinen in einer Beziehung zu stehen, die in erster Linie inhaltlich zu erklären ist:
Wie aufgezeigt, setzen die historisierten Initialen Akzente auf einzelne Feste und
Messfeiern, die für den Orden und den Konvent eine besondere Bedeutung hatten.
Die „Stifterfiguren" ergänzen diese Akzentuierung und schaffen eine symbolische
Präsenz der durch sie angezeigten Personen(kreise) zu den entsprechenden
Festen. Die meisten Figuren knien in devoter Haltung neben oder unterhalb
der Bildinitialen am Seitenrand. An fünf Stellen jedoch sind sie in die Initiale
integriert.41 In vier Fällen handelt es sich dabei um geistliche Personen, davon
dreimal um Zisterzienser und einmal, zu St. Agnes, ist es eine Zisterzienserin.42
Zu St. Agathe kniet ein weltliches Paar innerhalb der Initiale zu Füßen von
Marias Sterbebett.43 Insgesamt sind unter den Figuren 13 Zisterzienserinnen
vertreten, dazu vier Zisterziensermönche, neun weltliche Herren, einer davon
ein Ritter, vier weltliche Damen, zwei Benediktinermönche und zwei Kleriker
- ein Johanniter und der Straßburger Bischof. Es handelt sich also nicht, wie
der Begriff „Stifterfiguren" vermuten lässt, ausschließlich um männliche Stifter,
sondern auch um StifterINNEN. Dazu kommt, dass die Rolle der Stifterin oder
des Stifters für viele der durch die Figuren angezeigten Personenkreise nicht
abschließend geklärt ist. 18 der 34 Figuren sind mit Wappen versehen, anhand
derer sie einer Familie zugeordnet werden können, was jedoch aufgrund
unbekannter oder mehrfach vergebener Wappen nicht in allen Fällen gelingt.
Einzelne Unsicherheiten bleiben somit bestehen. Die identifizierten Wappen
verweisen auf Familien aus dem Umfeld des Klosters, von denen sich einige auch
im überlieferten Urkundenbestand des Klosters finden. Eine Individualisierung
der einzelnen dargestellten Personen ist jedoch nicht möglich.

Die Frage nach dem Verhältnis dieser Personenkreise und Familien zum Kloster
und ihrer Rolle für die Entstehung des Graduale wurde bislang nicht beantwortet.
Kam ihnen-wie dies beispielsweise für das St. Katharinentaler Graduale vermutet
wird - eine aktive Rolle bei der Herstellung des Graduale zu? Waren sie direkt an
der Organisation und/oder Finanzierung des Projektes beteiligt?44

Für Wonnental lassen sich diese Fragen anhand der bislang erschlossenen
Quellenlage nicht beantworten. Dennoch soll im Folgenden anhand einiger
Beispiele aufgezeigt werden, welche Verbindungen zwischen dem Kloster
und einzelnen Familien bestanden. Verbindungen, die möglicherweise dazu
geführt haben, dass besagte Familien mit ihrem Wappen und dazugehörigen
„Stifterfiguren" im Graduale repräsentiert sind. Beleuchtet werden sollen
der Straßburger Bischof, die Üsenberger, die Zoller von Kenzingen, die
Schwarzenberger und die Tigesheim.

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