Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
42., 43. und 44. Jahrgang, Jubiläumsband „775 Jahre Stadt Kenzingen“.2022-2024
Seite: 120
(PDF, 79 MB)
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Der Urkundenbestand und das Zinsbuch des Klosters verzeichnen zahlreiche
Jahrzeitstiftungen von Familienangehörigen. Für eine Uta von Schwarzenberg,
Frau des Johannes von Schwarzenberg, finden sich beispielsweise drei Jahrzeit-
Einträge, sie selbst stiftete dem Kloster 1322, bereits verwitwet, ein Gut und
Einnahmen von einem Hof zu Hausen bei Kenzingen.61 Als weitere Stifter tauchen
mehrmals ein Ulrich und Wilhelm von Schwarzenberg auf.62 Die Kenzinger
Gedenktafel fuhrt die oben genannte Uta mit einer Geld- und Weinzinsstiftung
im Jahr 1322 unter den „Fundatoren und Gutthaeter" auf.63 Zusammen mit den
Üsenbergern gehörten vermutlich auch die Schwarzenberger mit ihrer regen
Stiftungstätigkeit ab dem 14. Jahrhundert zu den zentralen und repräsentativen
Trägerinnen des Klosters, was ihre Aufnahme im Graduale erklären könnte.

Die Tigesheim

Die Familie Tigesheim, deren Wappen im Graduale zur Pfingstmesse auf fol. 1 lOr
erscheint, taucht laut Kindler von Knobloch im 13. und frühen 14. Jahrhundert
in Überlingen, Rottweil und Konstanz auf. Eine Mechtild von Tigesheim war
1325 Äbtissin im Kloster Wald (bei Meßkirch) und ein Johannes von Tigesheim
war 1345 Schultheiß in Elzach.64 Stadtherren von Elzach waren die Herren von
Schwarzenberg,65 weshalb eine Beziehung zwischen Johannes von Tigesheim
und den Schwarzenbergern angenommen werden kann. Die Äbtissin und frühere
Priorin Clara von Tigesheim wird aufgrund des Familienwappens im Graduale
mit der Entstehung der Handschrift in Verbindung gebracht. Die zum Wappen
gehörende „Stifterfigur" stellt jedoch keine Zisterzienserin dar, wie dies eine
direkte Verbindung mit der Person der Clara von Tigesheim nahelegen würde,
sondern ein weltliches Paar. Dieses könnte exemplarisch für den weltlichen
Teil der Familie stehen, zu dessen Seelenheil und Gedenken die Angehörigen in
Wonnental ihren Beitrag leisteten. Neben der Äbtissin Clara von Tigesheim stellte
die Familie nämlich noch weitere Nonnen im Kloster: Ein Eintrag im Zinsbuch
nennt die Schwestern Elsa und Clara von Tigesheim, die ein Pfund von einer
Brotbank in Kenzingen bekommen.66 Ein weiterer Eintrag erwähnt dieselbe
Brotbank, von der von einem gewissen Johannes Toppeier ein Pfund zur Jahrzeit
einer Schwester Elsa von Tigesheim zu zahlen war, aber erst nach Schwester
Claras von Tigesheim Tod.67 Anhand der Nennung des Johannes Toppeier können
diese Einträge auf die Zeit um 1380 datiert werden.68

Es kann sich bei besagter Clara von Tigesheim folglich nicht um die 1347
verstorbene Äbtissin handeln. Abgesehen von diesem Beispiel erschließen
sich die Beziehungen der Tigesheim zum Kloster Wonnental hauptsächlich
über Familienmitglieder, die als Nonnen im Konvent lebten, womöglich über
die Verbindung mit den Schwarzenbergern, und weniger über eine aktive
Stiftungstätigkeit. Als „Gutthaeter" werden sie auf der Gedenktafel erst für das
Jahr 1542, also lange nach der Entstehung des Graduale, vermerkt.69

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