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Bestattungen im Kloster Wonnental
Michael Keiluweit
Einleitung
Dank erhaltener Aufzeichnungen ist es uns heute noch möglich, vieles über die
Geschichte des ehemaligen Frauenklosters Wonnental bei Kenzingen zu erfahren.
Maßgeblich dafür sind zwei erhaltene Bücher des Beichtvaters Konrad Burger.
Konrad Burger wurde 1613 in Freiburg geboren und lebte bis 1680. Durch das
anhaltende Kriegsgewirr des Dreißigjährigen Krieges wurden die Mönche nach
und nach ins Exil geschickt. Das führte ihn über die Schweiz nach Frankreich, wo
er bis nach Paris wanderte. Die Erlebnisse der Reise dokumentierte er lebhaft in
seinem Werk Itinerarium.
Aus dem Exil zurückgekehrt fasste er den Entschluss, das zerstörte Kloster
Tennenbach zu neuem Leben zu erwecken und verloren gegangene Güter und
Abgaben einzutreiben. Dabei führte ihn sein Weg auch nach Kenzingen und
dort lebten die Wonnentaler Nonnen in einer armseligen Behausung in der
Stadt und hatten schon lange keinen Beichtvater mehr. Wie auch Tennenbach
war das Kloster Wonnental zerstört. Die Nonnen baten ihn zu bleiben und sich
dem Kloster anzunehmen. So sprach er beim französischen Kommandanten bei
Breisach vor und erhielt von ihm einen königlichen Brief mit dem Auftrag, das
Kloster wieder aufzubauen und dessen rechtmäßige Ländereien zu bewirtschaften.
Gewappnet mit diesem Brief ging er zum Besetzer Freiburgs, einem schwedischen
Kommandanten. Im Verlauf der Unterhaltung wurde Burger gedroht, die Treppe
hinunter geworfen und mit dem Degen erstochen zu werden. Heute wissen wir,
dass er sich durchsetzen konnte und den Anspruch des Klosters auf die Ländereien
friedlich herbeiführen konnte. Wohlgemerkt: zu Zeiten des Dreißigjährigen
Krieges. Im Laufe der Jahre erstellte er anhand der Aufzeichnungen des Kloster
Wonnental eine Chronik. Hierbei listete er Informationen zu den Äbtissinnen auf
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