Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
42., 43. und 44. Jahrgang, Jubiläumsband „775 Jahre Stadt Kenzingen“.2022-2024
Seite: 136
(PDF, 79 MB)
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Nachfolgend soll ein Einblick in das Leben der Äbtissin Maria Benedicta Krebs
dargestellt und die geschichtlichen Umstände zu ihrer Zeit umrissen werden.

Mit nur 31 Jahren, im 6. Professjahr stehend und als zweitjüngste der 14 Chorfrauen
wurde Maria Benedicta Krebs als 37. Äbtissin des Frauenklosters Wonnental bei
Kenzingen im Jahre 1794 gewählt.

Zu dieser Zeit befand sich das Kloster bereits in einer schwierigen Lage. Im
Winter 1793/94 starben sieben der 26 Mitglieder des Konvents. Zudem wurden
zunehmend Klöster beispielsweise in Säckingen (heute Bad Säckingen), Villingen
und Freiburg aufgelöst. Auch fürchtete man entlang der Grenze des Oberrheins
den Einfall des französischen Heeres.

Als am 17. Januar 1794 Benedictas Bruder Joseph Alexander II. erfuhr, dass
seine Schwester zur Äbtissin gewählt worden war, schrieb er ins Familienbuch
- offensichtlich bester Laune - neben der eigentlichen Nachricht, folgende
Bemerkung: "Dem Boten 1 Dukaten Trinkgeld' (Stand 24.08.2021 etwa 94€).

Am 9. Februar 1794 fand ihre Benediktion (die Erhebung zur Äbtissin) statt,
an welcher sich Verwandte und Freunde mit Herzlichkeit beteiligten. Maria
Benedicta reihte sich als 37. Äbtissin des Klosters ein und durfte die Leitung
für ein ehrwürdiges Kloster übernehmen, welches zu dem Zeitpunkt bereits mehr
als 500 Jahre alt war. In Ihren erhaltenen Unterlagen sind unter anderem auch
Abläufe des Klosteralltags zu entnehmen, wie zum Beispiel die Aufnahme einer
jungen Frau ins Kloster. Nachfolgend ein kleiner Ausschnitt: "Wann die Brauth
in das Redzimmer kombt und die Eltern zugegen sind, so bedanket sie sich
gegen ihnen kniefällig vor die christliche Auferziehung". Anschließend begleitet
der Brautführer sie hinaus und zur Kirche zum Hochamt: "[...] führt der Vatter
die Braut zu der Thür und übergibt sie der Äbtissin". Worauf dann im Kapitel
die eigentliche Einkleidung, das Abschneiden der Haare und der gegenseitige
Friedenskuss stattfindet.

Zu ihrer ersten Aufgabe machte sich Maria Benedicta die Anzahl der Chorfrauen
und Schwestern wieder zu erhöhen. Bereits am 28. Februar verfasste sie ein
Gesuch an die Regierung, um bis zu acht Kandidatinnen aufnehmen zu dürfen.
Das Gesuch wurde jedoch abgelehnt. Viel Zeit, um hierfür eine Lösung zu finden,
blieb der jungen Äbtissin nicht. Schon ein Jahr nach der Ernennung intensivierte
sich der Kriegsverlauf und das österreichische Heer lagerte ab dem 22. August
1795 bei Freiburg. Das Kloster Wonnental musste das Heer mit Hafer, Gerste,
Heu und weiteren Ressourcen beliefern.

Der General von Kaim quartierte sich mit weiteren hochrangigen Personen
der Armee, sowie deren Bediensteten im Kloster ein, was die Verpflegung der
Einquartierten durch das Kloster miteinschloss.

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