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wurde. Im Sommer 1806 reiste der staatliche Inventarkommissar Hegner an und
führte eine umfassende Inventur im Kloster durch. Am 23. August beschloss
die Klosterkommission das Kloster Wonnental aufzulösen. In diesem Zug
erhielt die Lichtentaler Äbtissin die Erlaubnis Nonnen des Klosters Wonnental
aufzunehmen, welche weiterhin in einem Kloster leben möchten. Möglicherweise
gab es eine freundschaftliche Bindung zwischen den beiden Klöstern im Laufe der
Geschichte, da das Kloster Lichtental bereits 1638 Wonnentäler Frauen Schutz
geboten hatte, als Weimarer Truppen in Kenzingen wüteten. Jedoch stand es den
Frauen dieses Mal frei sich selbst eine Bleibe zu suchen.
Die Priorin Viktoria Berger schrieb an ihre
Lichtenthai:
„Liebste Frau Schwester:
Ich berichte ihr mit schwermüthi-
gem Herzen, das unser libes Kloster
aufgehoben ist. Verschrecke
sie nicht! Gott hat es zugelassen.
... Wir glauben, das bis in Oktober
wir auseinander kommen.
Das Kloster Dennenbach (Tennenbach
) ist auch aufgehoben
und noch mehre Klöster.
Es gibt bey diesen Zeiten vil
schwere Herzen und wenn es
möglich wäre bludige Dränen
zu vergießen. Ich habe noch allezeit
die Gedanken, wieder in
ein Kloster zu kommen, aber jetzt
kann ich nicht, wegen der Frau
Maria Caecilia und Schwester
Johanna. Sie seynd beide alt
und kränklich, ich kann sie nicht
verlassen; ich habe ein Haus in
Kenzingen gelent.
Liebe Frau Schwester ... bette sie
(leibliche?) Schwester im Kloster
vor mich. Die Pension ist noch
nicht offenbar, wir wissen nicht,
was wir bekommen".
Abb. 2: Das Eingangsportal des Klosters Wonnental
mit dem Wappen der Äbtissin Maria Caecilia (1727).
Quelle: Loewenherzfotos Nadine Gerber (10/2021).
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