Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
42., 43. und 44. Jahrgang, Jubiläumsband „775 Jahre Stadt Kenzingen“.2022-2024
Seite: 159
(PDF, 79 MB)
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ist 1,52 m breit und besteht nach Norden hin aus Bossenquadern aus Sandstein.
Der Verlauf dieser Mauer liegt 6,85 m von der Mauer der Kleinen Elz entfernt.
Da es sich gleichzeitig um die innere Begrenzung der Kleinen Elz handelte, kann
deren Breite an dieser Stelle mit ca. 11,50 m angegeben werden. Etwa 5,80 m
von der äußeren Stadtmauer nach innen entfernt wurde das Fundament eines
Hauses angetroffen. Dies belegt, dass hier die Stadtmauer von innen ein Gebäude
angebaut war. Wann dies erfolgte, ist nicht bekannt.

Die Verkleinerung des ehemaligen, äußeren Stadtgrabens hängt sicherlich mit dem
Bau des Leopoldskanales zusammen. Dieser Kanal entstand zwischen 1837 und
1843 und leitet seitdem einen erheblichen Teil der Wassermenge von Elz, Glotter
und Dreisam von Riegel aus direkt in den Rhein. Dadurch wurden und werden nicht
nur zahlreiche Gemeinden nördlich von Riegel von Hochwasser verschont, sondern
es sank damit auch die Wassermenge in der Elz und somit auch der Wasserstand.8
Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass die heutige Erscheinungsform der Kleinen
Elz wohl in den Jahren nach der Fertigstellung des Leopoldskanales entstanden sein
muss. Dies lässt sich durch Archivstudien sicherlich bestätigen und präzisieren.
Dieser Zwischenbereich blieb bis mindestens 1779 frei von Gebäuden. Und erst
als - vermutlich in der Zeit nach 1800 - die Notwendigkeit für weiteren Wohnraum
wuchs, erfolgte die Reduzierung des äußeren Stadtgrabens auf die heutige Breite,
um Bauplätze entlang des Oberen und des Unteren Zirkel zu gewinnen.

Zusammenfassung

Die Ergebnisse der jüngsten Grabungen zu den Stadtbefestigungen von
Kenzingen entsprechen denen vieler Städte in Südbaden und im Elsass. Bei vielen
Städten, die zwischen 1200 und 1300 gegründet wurden, war von Anfang an die
Anlage einer doppelten, nur von einem schmalen Zwischenbereich getrennten
Stadtbefestigung geplant. Die Gesamtbreite der Befestigung erreichte somit 30-
45 m. Wichtig ist zu betonen, dass diese doppelten Befestigungen noch aus der
Zeit vor der Einfuhrung des Schießpulvers und der Artillerie stammen. Vermutlich
diente der ganze Aufwand dazu, einen geschützten Rundweg zwischen den
Befestigungen zu schaffen, auf dem sich die Verteidiger bequem und geschützt
bewegen konnten. Sicher auszuschließen ist der Wunsch nach einer größeren
Fläche für die Bewohner. Eine punktuelle Bebauung zwischen den Befestigungen
ist nur in wenigen Ausnahmen (Kenzingen, Schopfheim) zu belegen.

Zur Bauleistung

Die innere Stadtmauer war etwa 1300 m lang, mindestens 5,5 m hoch und 1-1,5
m breit. Da sie auf der Sohle des davorliegenden Grabens gegründet war, muss
man noch 2,5 m in der Höhe hinzurechnen. Innerhalb der Mauern standen die
beiden Tortürme mit einer Grundfläche von 9,6 x 9,6 m und einer Höhe von
etwa 30 m. Durch den Aufschluss am Unteren Zirkel und durch die Grabungen

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