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eingeladen sehen, an ihrem Wohnort in Absprache mit dem Leiter der Gemeinde
und dem Erzb. Ordinariat, Referat Kirchliches Kunstgut, Inventare zu überprüfen
oder anzulegen.
Im Anschluss an einen Gottesdienst stellen Kenner der Gemeinde Teile des
Kirchenschatzes vor. Ohne Panzerglas, wie es in Ausstellungen geboten ist,
dürfen Interessierte einen Kelch in die Hand nehmen, eine Monstranz mit der
Lupe betrachten, die Stickerei auf einem Messgewand bewundern.
Arbeitswillige stellen fest, welche Inventare vorliegen oder anzulegen sind.
Ausgerüstet mit den Schlüsseln zu Räumen, Schränken und Truhen, mit
Computer, Handy und Zollstock nehmen sie bei günstigen Lichtverhältnissen Teil
um Teil in die Hand, betrachten und fotografieren es; der Zollstock, mit im Bild,
vermittelt eine Vorstellung von Höhe und Breite. Die Angaben werden datiert
und im Computer festgehalten. Damit sind wertvolle Unterlagen gegeben für den
Schadensfall.
Ergänzend zu den erwähnten Hilfsmitteln seien empfohlen: Messlatten (zur
Feststellung der maximalen Höhe, Breite, Tiefe) mit deutlichen Markierungen alle
10 cm, die in passende Füße gesteckt werden, damit beim Fotografieren nicht eine
weitere Person den Stab halten muss. Eine 50 cm-Latte wird auf den Tisch gestellt,
für die Fotos von Weihrauch-Schiffchen u.a.; die andere, auf den Boden zu stellen
und 200 cm hoch, für Fotos von Großfiguren und zum Ausmessen von Textilien.
- Nützlich sind, je nach Schwerpunkt der Inventarisierung, eine Haushaltswaage
(zur Gewichtsbestimmung einzelner Teile) und eine Feinlupe (zur Prüfung von
Gravur und Stickerei). Ein Magnet hilft weiter bei der Frage ,Eisen4? Man könnte
vermerken, ob das Metall gegossen, geschmiedet, gehämmert oder zu Blech
gewalzt wurde. - Bei Textilien wäre zu achten auf die Faser: Pflanzlich (Baumwolle,
Leinen), tierisch (Wolle, Seide) oder Kunststoff? Auf die Gewebetechnik (Damast,
Köper usf.)? Kette und Schuss gleiches Material, gleiche Farbe? Mit Metallfaden,
Perlen, edlen Steinen bestickt, verstärkt mit kostbarem Innenfutter? Hilfreich ist
es, wenn einer aus dem Team Farben bestimmen und benennen kann, also türkis
und ultramarin, oliv- und smaragdgrün. Bei der Erstellung oder Anpassung der
Tabellenvorlage ist an das Verzeichnis der Kürzel zu denken; aufnehmen wird
man auch NE (für Nicht-Eisen-Metalle).
Der Besitzer lässt sich auf Klebezetteln vermerken, wie auf Briefumschlägen
verwendet, etwa im Format 5x2 cm: Pfarrei X, Inv.Nr. .../..., D-12345 Yhausen.
Die Inventarnummer verweist auf die Abteilung und die laufende Nummer,
etwa A/3 für Liturgisches Gerät, Nr. 3 für einen Kelch; geklebt in den Fuß (auch
von Kerzenständern, auf die Unterseite von Krippenfiguren, in eine Glocke
der Altarschellen usf.). Beschriftete Stoffbänder lassen sich in Messgewänder
und in Alben der Erstkommunikanten nähen, bügeln oder kleben. Überflüssig?
Leicht kommt es bei der Romwallfahrt der Ministranten in einer Sakristei zu
Verwechslungen; mit einem Herkunftsnachweis ist Ärger vorgebeugt.
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