Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
42., 43. und 44. Jahrgang, Jubiläumsband „775 Jahre Stadt Kenzingen“.2022-2024
Seite: 168
(PDF, 79 MB)
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lässt. Liturgisch setzte man derartige Figuren üblicherweise am Osterfest ein,
indem man sie auf dem Hauptaltar aufstellte. Viele fanden dabei auch noch an
Christi Himmelfahrt Verwendung, in dem man sie zur Kirchendecke hinaufzog,
um sie dort durch das „Himmelloch" den Blicken entschwinden zu lassen. Das
Bildwerk dürfte demnach aus einer Pfarr- oder Klosterkirche stammen und
scheint dem beschädigten Zustand nach schon länger, vielleicht sogar über viele
Jahrzehnte hinweg, verwendungslos und unter ungünstigen Verhältnissen gelagert
gewesen zu sein. Im Hinblick darauf, dass bei der umfassenden Umgestaltung der
Laurentiuskirche unter Pfarrer Garnier neben dem spätgotischen Hochaltarretabel
auch das „Heilige Grab" und der „Olberg" mit Steinskulpturen, welche vielleicht
ebenfalls noch aus mittelalterlicher Zeit stammten, durch eine Scheinarchitektur
bzw. neue Bildwerke ersetzt worden sind10, ist es nicht unwahrscheinlich, dass
im Zuge dieser Erneuerungsmaßnahmen ebenfalls noch weitere alte Kultbilder
ausgetauscht worden sind. Insofern könnte es sich bei der Figur von Christus
als Auferstandenem in der Sammlung Schwörer durchaus um das ausrangierte
Exemplar der Kenzinger St. Laurentiuskirche gehandelt haben, das auf dem
Dachboden deponiert dann im 19. Jahrhundert in örtlichen Privatbesitz überging.
Das „könnte" zeigt dabei jedoch nur den Bereich des Möglichen an, historisch
„wahrscheinlich" ist damit überhaupt nichts gemacht.

Besonders auffallend bei der Christusfigur sind die stark gelängte Proportionierung
des recht schmalen Körpers und der geschlossene Umriss. Beides verbindet sie
mit einer nordbadischen Gruppe an Bildwerken der Zeit um 1500, wozu eine
angeblich aus Frauenalb stammende Statue eines Hl. Jakobus major (Karlsruhe,
Badisches Landesmuseum)11, eine wohl werkstattgleiche Figur ehemals in der
Kapelle von Pfaffenrot12, die stilistisch eng verwandten Arbeiten einer Madonna
und einer Hl. Barbara ehemals in der Kapelle St. Sebastian in Neuhausen (bei
Pforzheim)13 sowie eine Hl. Anna Selbdritt aus Knielingen (Karlsruhe, Badisches
Landesmuseum)14 gehören. Doch sind entsprechende Schnitzwerke derselben
Zeit auch weiter südlich zu belegen, wie ein Hl. Sebastian aus der Pfarrkirche
St. Bartholomäus in Ettenheim15 und ein aus der Pfarrkirche St. Cyriak und
Perpetua in Lehen bei Freiburg i.Br. stammender Hl. Martin (Freiburg i.Br.,
Erzb. Diözesanmuseum)16 erweisen. Die engsten Bezüge scheinen dabei zur
Martinsfigur gegeben, doch lässt der fragmentarische Zustand der Christusfigur
und die Qualität der Photographie eine nähere Bestimmung kaum zu.

Angeblich aus der Zisterzienserinnenabtei Wonnental stammende Bildwerke

Für mehrere Bildwerke spätmittelalterlicher Zeit findet sich die Angabe, dass sie
aus der 1806 säkularisierten Zisterzienserinnenabtei Wonnental bei Kenzingen
stammen sollen. Für weitere wird eine Herkunft von dort für wahrscheinlich
gehalten oder vermutet.

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