http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2024/0183
Die Pfarrkirche in Bombach ist 1787 erbaut worden, doch bestand vor Ort schon
seit hochmittelalterlicher Zeit eine Kirche, die 1185 zum Gut des Klosters St.
Trudpert gehörte. Das Patronat ging an die Abtei in Ettenheimmünster über,
welche es 1586 an das Kloster in Schuttern verkaufte. 1589 wird vermerkt,
daß das Kirchlein zu Bombach in abgang kommen und [...] daß es ein liderlich
Kirchlein, das nicht wohl einer Capellen zu Vergleichen sei69. 1774 wurde
beschlossen, den kleinen Bau, welcher als eng, niedrig und finster sowie innen mit
grün angelaufenen Mauern charakterisiert wurde, abzubrechen70. Darauf, dass die
Holzfigur der Madonna aus diesem Vorgängerbau übernommen worden ist, oder
aus dem aufgehobenen Dominikanerinnenkloster „Auf dem Graben" in Freiburg
i.Br., aus deren Kirche Bombach 1786 und 1788 die barocken Altäre erworben
hatte71, bestehen keine Hinweise. Im Verzeichnis der Kunstdenkmale Badens von
1904 wird zwar ein „kleines gothisches, achteckiges Rauchfass aus Messing''72
aufgeführt, doch findet sich die Figur darin nicht erwähnt. Nach dem Bericht von
Pfarrer Fridolin Mayer (amtierend 1942-1947) habe er die Marienstatue mit einer
zweistöckigen Metallkrone versehen auf dem Dachboden der Kirche vorgefunden
(ohne Szepter, linkes Auge fehlend, beim Kind Finger der rechten Hand und
Attribut fehlend; jedoch ohne Anobienbefall)73. Die Ausstattung mit einer solchen
Krone, die auch das Fehlen der ursprünglichen verständlich macht, spricht für
eine vorherige Verwendung der Madonna als Kult- oder Andachtsbild.
Obgleich kaum etwas darüber bekannt ist, wie Dorfkirchen am Oberrhein im
14. Jahrhundert ausgestattet waren, darf gleichwohl bezweifelt werden, dass
eine solche Statue ursprünglich für die Bombacher Kirche bestimmt gewesen
ist. Viel eher hat man sich Holzbildwerke dieser Art und Zeitstellung in einer
Klosterkirche vorzustellen. Die zu Bombach nächstgelegenen Konvente waren
westlich Wonnental und südöstlich in einer Entfernung von etwa 12 km die
Zisterzienserabtei Tennenbach. Aus letzterem haben sich 15 bemalte Flügeltafeln
eines Altarschreines aus der Zeitum 1420/1430 erhalten, die nach der Säkularisation
des Klosters 1806 in die Sammlungen des Erzb. Diözesanmuseums und des
Augustinermuseum in Freiburg i.Br. sowie in die Kunsthalle Karlsruhe gelangten74.
Dieser „Tennenbacher Altar", dessen in zwei Reihen angeordnete Tafeln mit
Szenen des Marienlebens (innen) und der Passion Christi (außen) ursprünglich als
Flügel ein zentrales Kultbild (wohl eine Marienfigur) umschlossen haben dürften,
belegt, dass in einem zu Bombach nahegelegenen Konvent bis zum frühen 19.
Jahrhundert sakrale Austattungsstücke mittelalterlicher Zeit vorhanden waren,
die nach dessen Auflösung transloziert worden sind. Die Tafeln gehörten zum
Klosterinventar, das man nach dem 1829 erfolgten Abbruch der Tennenbacher
Kirche in die dortige Kapelle und die Wohnung des Aufsehers verbrachte sowie
in den darauf folgenden Jahren teilweise verkaufte. Bereits zuvor hatte man
einen Altar nach Buchheim abgegeben (1812), weitere Altäre gelangten nach
Kiechlinsbergen (1815), Ober- und Niederwinden (1816) sowie nach Günterstal
(1834), wohin man zudem die Kanzel, ein Kruzifix, den Taufstein sowie anderes
182
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2024/0183