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mehr transolzierte. Zu den Abnehmern gehörten auch die Kirchengemeinden
in Kappel (1829 vier gemalte Totenköpfe, ein Kruzifix, zwei Statuen aus Stein)
und Hochstetten (1834, Altarteile, Paramentenkasten)75. Nach Aufhebung der
Pfarrei und Exekration der Tennenbacher Kapelle im September 1835 gingen im
darauffolgenden Frühjahr alle noch vorhandenen kirchlichen Gegenstände an den
Religionsfonds in Freiburg über. Insofern ist im Fall der Bombacher Madonna
eine recht spezielle Konstellation gegeben, die es wahrscheinlich macht, dass die
hochmittelalterliche Holzskulptur am ehesten aus Tennenbach stammen dürfte,
auch wenn sich die konkreten Umstände und der Zeitpunkt ihres Erwerbes
bislang noch nicht klären ließen. Sollte sich diese These bestätigen, hätte man
ein weiteres Zeugnis der klösterlichen Sachkultur Tennenbachs, das sich mit
der Zeit des Abbatiates von Johannes Zenlin (reg. 1336-1353) in Verbindung
bringen ließe, der nicht nur als hauptsächlicher Verfasser des bedeutenden
Tennenbacher Güterbuches gilt, sondern auch als Stifter eines um 1320/1340
gefertigten Ziboriums mit Tiefenemails bezeugt ist (Nürnberg, Germanisches
Nationalmuseum)76.
Heimbach
Ein deutlich jüngeres, aber
ebenfalls noch mittelalterliches
Bildwerk gehört zur
nahegelegenen Pfarrkirche St.
Gallus in Heimbach. Dabei
handelt es sich um eine relativ
kleine Anna Selbdritt-Gruppe
der Zeit um 1500, die bereits
im frühen 20. Jahrhundert
ihrer Fassung vollständig
beraubt worden ist (Abb.
II)77. Auch fehlen der rechte
Arm des Christuskindes sowie
die Unterarme von Maria.
Möglicherweise bildete die
Anna Selbdritt die Mittelfigur
eines kleinen Retabelschreins,
sollte sie nicht als ein solitäres
Andachtsbild geschaffen worden
sein. Ikonographisch zeichnet
sich die Gruppe gegenüber
den zeitüblichen sitzenden
Typen dadurch aus, dass das
Christuskind nicht auf dem
Abb. 11: „Hl. Anna Selbdritt", um 1500; Heimbach,
Pfarrkirche St. Gallus.
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