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Abb. 21: „Madonna", um 1420/1430. Aufnahmen um
1920. Kenzingen, Pfarrkirche St. Laurentius.
1732-1734) dafür wohl weniger
in Frage kommt, wird man wohl
eher in der Rheinebene zu suchen
haben.
Den Stücken aus ehemals
Kenzinger Privatbesitz zuzurechnen
ist auch die heute im
Chor der Kirche St. Laurentius
angebrachte Statuette einer
Madonna der Zeit um 1420/1430
(Abb. 21)107, deren polychrome
Fassung 1941 komplett entfernt
worden ist. Den Recherchen
von G. Heil zufolge gelangte
diese Figur als Geschenk der
Kenzinger Familie Bilharz im
19. Jahrhundert in die örtliche
Friedhofskapelle, von wo sie
später in die Stadtpfarrkirche
transloziert worden ist. Dass auch
in diesem Fall die ursprüngliche
Herkunft aus Wonnental angenommen
wurde108, braucht wohl
nicht eigens betont werden.
Davon ausgehend hielt Geisler
1957 das Bildwerk für eine
oberrheinische Arbeit. Doch
vermochte schon sie keine
stichhaltigen Argumente für diese
Lokalisierung anzuführen, außer,
dass die Kenzinger Maria „In
ihrer bürgerlichen Lieblichkeit
[...] den übrigen oberrheinischen
Marien charakterlich nahe verwandt
" sei109. Dabei setzt sich
die Madonnengestalt in ihrer
gedrungenen Proportionierung,
auffallenden Breite und flächigen
Entfaltung sichtlich von den
oberrheinischen Bildwerken des
„Weichen Stils" aus dem frühen
15. Jahrundert ab, wie etwa der
194
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