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Die Kenzinger Chroniken
In manchen Pfarrarchiven sind Ortschroniken oder für deren Erstellung angelegte
Materialsammlungen wie z.B. Auszüge aus Fachliteratur, Abschriften von
Unterlagen des Pfarrarchivs oder anderer Archive, Zeitungsausschnittsammlungen,
Fotos, Videos, Tonbänder etc. zu finden, die als ganz besonders aussagekräftige
historische Quellen dienen - freilich gilt es zu bedenken, dass es sich hierbei
um eine (von vornherein subjektive) Auswahl und Sichtweise handelt, die der
Überprüfung und interpretierenden Bewertung bedarf. Die Pfarrei Kenzingen ist
in der glücklichen Lage, gleich zwei „Chroniken" zu besitzen, eine im Jahr 1726
von Pfarrer Johannes Claudius Garnier (Pfarrer von 1726 bis 1753) angelegte
und von mehreren seiner Nachfolger bis etwa 1900 fortgeführte (Abb. 3), und
eine zweite, teilweise auf Garniers Vorarbeiten basierende, die Pfarrer Dr. Franz
Marquart (in Kenzingen von 1940 bis 1971) 1944/45 begonnen und bis 1966
fortgeführt hat.16
Garniers Aufzeichnungen wurden von Pfarrer Gebhard Heil (in Kenzingen von
1982 bis 1991) in Auszügen veröffentlicht, zunächst als Artikelserie im Pfarrblatt,
später noch in Form separater Broschüren.17 Und aus Marquarts Chronik hat,
um nur ein Beispiel zu nennen, Norbert Ohler ein paar aussagekräftige und
über die Geschichte der Pfarrei Kenzingen hinaus bedeutsame Auszüge in seine
Quellensammlung zur Geschichte des Erzbistums Freiburg aufgenommen.18
Abb. 3: Totenbuch Kenzingen mit dem Sterbeeintrag für Pfarrer Garnier mit Randvermerk von
späterer Hand. Hier ist festgehalten, dass er im „Mutter-Gottes-Chörle" bestattet wurde.
Quelle: Erzb. Archiv Freiburg, K1/1735.
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