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Abb. 1: Eine unbefestigte Straße in relativ ebenem Gelände. Alte, markante Bäume weisen dem
Wanderer den Weg, auch wenn die Straße bei Schnee nicht mehr zu erkennen ist. So stellen wir
uns die sehr guten Fernstraßen der Vorzeit und des Mittelalters vor. Foto: Michael Freier, 2015.
Kenzingen - ein alter Siedlungsort - einst an ersten Pfaden,
heute an der Nord-Süd-Verkehrsachse Europas
Michael Freier
1. Kenzingen - Menschen kommen an und siedeln
Die Geschichte der Besiedlung unserer Raumschaft ist sehr alt und beginnt bereits
viele tausende Jahre vor den bekannten urkundlichen Erwähnungen von Kenzingen1.
Die bis heute bestehende dauerhafte Besiedlung begann bereits am Ende der letzten
Eiszeit. Vor etwa 11.700 Jahren zogen sich hier bei uns das Eis und die Gletscher
zurück und hinterließen zunächst unwirtliches Land. Wilde Auenwälder entstanden,
sumpfig und undurchdringlich, tatsächlich siedlungsfeindlich. Dazu gab es auch
große, dem Menschen gefahrliche wilde Tiere. Die Menschen, die damals in diesen
Gegenden lebten, ernährten sich von der Jagd und Wildfrüchten. Sie beherrschten
bereits das Feuer und konnten sich Kleidung herstellen. Sie waren nicht sesshaft, da
das Land sie in seiner Unwirtlichkeit nicht ernähren konnte.
Diese unwirtlichen Regionen konnte man nicht beliebig durchstreifen. Bereits
damals, vor vielen tausenden von Jahren, haben Menschen Wege gefunden, die
von der Natur vorgezeichnet waren.
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