Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
42., 43. und 44. Jahrgang, Jubiläumsband „775 Jahre Stadt Kenzingen“.2022-2024
Seite: 238
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Kenzingen liegt im Verlauf der Römerstraße von Äugst über Heidelberg nach
Mainz, der später sogenannten „rechten Rheintalstrecke" (Abb. 16). Von dieser
Straße gibt es bei Schuttern / Friesenheim eine Ausgrabungsstätte einer römischen
Straßenstation. Im Bereich dieser Ausgrabungsstätte wurde auch anschaulich ein
Stück Straße, sowie ein „Knüppeldamm" rekonstruiert. Ein Knüppeldamm ist
ein durch Holz befestigter Weg, bei dem die Bohlen quer zur Verkehrsrichtung
verlegt werden. Es handelt sich um eine seit der Steinzeit verwendete Methode
der Befestigung von Wegen, die bis zum Ende des Mittelalters angewandt wurde.
Meist auf wenig tragfahigen, sowie auf sumpfigen Böden eingesetzt, konnte mit
ihnen das Einsinken verhindert und der nötige Kraftaufwand für die Beförderung
vermindert werden. Die Römer kamen somit nach den Kelten, nutzten ihre
Infrastruktur und übernahmen sehr viele technische und handwerkliche
Kenntnisse. Aber ihr großes Reich hatte nicht lange Bestand und zerfiel.

Für unsere Betrachtung ist wichtig, dass die bedeutenden alten Siedlungsplätze
und die Städte sowohl der Kelten wie auch der nachfolgenden Römer nach deren
Niedergang überwiegend erhalten blieben. Damit waren auch die verbindenden
Verkehrswege weiter wichtig und hatten Bestand9.

Mit der Antike endet die übergeordnete Raumplanung

Nach dem Zerfall des römischen Reiches entstanden bei uns unzählige
Kleinstaaten. Die vormals zentralen Planungsbehörden in Rom entfielen.
Planung, Bau, Neubau und Unterhalt von Verkehrswegen wurden in der Praxis
uneinheitlich und zufallig10.

Vom Ende der Antike über das gesamte Mittelalter bis in die Neuzeit gab es weder
für unsere Raumschaft und die angrenzenden Regionen, noch für die Gebiete
darüber hinaus eine zentrale Ordnungsmacht, die die Mittel oder auch das Interesse
sowie das Durchsetzungsvermögen gehabt hätte ein zusammenhängendes
überregionales Fernwegenetz zu gestalten. Praktisch alle überörtlichen Wege
wurden in diesem langen Zeitraum vernachlässigt. Auch der systematische Erhalt
oder Neubau von befestigten Fahrbahnoberflächen fand über viele Jahrhunderte
nicht mehr statt. Wo Verkehrswege geschaffen und unterhalten wurden, war dies
meist das Werk der Klöster, oder Handelsstädte. Die oft kleinen Landesherren
waren hingegen in diesem Bereich sehr zurückhaltend oder untätig11.

Es entstanden überwiegend kleinräumig interessante Wege zu den Nachbardörfern
oder im Rahmen der Urbarmachung von zuvor unbesiedeltem Land. Beispielsweise
wurde Ottoschwanden durch die Aktivität des Klosters Andlau urbar gemacht. Dazu
war auch ein Verkehrsweg aus der Ebene aus Kenzingen nötig, wo Andlau bereits
Besitzungen hatte. Noch Jahrhunderte später sah diese Straße so aus (Abb. 2).

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