http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2024/0243
Für einen Stadtausgang nach Osten direkt zu den Vorsiedlungen und somit
auch einer kurzen Verbindung zur alten Landstraße finden sich in den Archiven
keine Hinweise. Das kann nicht zufällig sein. Der Stadtgründer war bestimmt
ein sehr wohlüberlegt handelnder Mensch. Rudolf II. von Usenberg hatte für die
Anbindung seiner Stadt an diese wichtigen Fernhandelsstraße offensichtlich eine
andere Vision.
Damit auf der Landstraße von Süden kommend das Obere Tor erreicht werden
konnte, wurde unterhalb von Hecklingen eine neue Straße angelegt. Diese zweigte
im Bereich der heutigen Elzbrücke von der alten Landstraße ab und führte über
eine hölzerne Brücke anschließend links der Elz direkt zum Oberen Tor. Als Teil
der Stadtbefestigung floss die Elz direkt an der Stadtmauer vorbei. Sie musste
deshalb auf einer weiteren Holzbrücke nochmals überquert werden. Diese Trasse
hat die Jahrhunderte überlebt und wir kennen und benutzen sie noch heute als
schönen Abschnitt der B 3 (Abb. 5).
Hier müssen wir uns fragen, warum diese neue Stadt, die in vollkommen freiem
Feld neu gegründet wurde nicht mit einer weniger aufwändigen Lösung an die alte
Landstraße angebunden worden ist? Es wäre auch möglich gewesen die Achsen
in der Stadtplanung so zu verschieben, dass die Hauptachse der Stadt etwa vom
Elzbogen beim Wonnental bis zum nördlichen Stadtausgang gelegt worden wäre.
Die Straße hätte somit vollständig auf der sicheren rechten Elzseite bleiben können.
Abb. 5: „Alte-Elz-Brücke" (genannt Hecklinger Brücke) um 1850. Die unter Maria Theresia erbaute
Sandsteinbrücke wurde gegen Ende des Zweiten Weltkriegs gesprengt, mit der Nepomuk-
(heute in Hecklingen im „Großmatt") und Marienstatue (heute in der Pfarrkirche Hecklingen).
Pinsel in Sepia über Bleistift, laviert aufhellbeigefarbenem Papier. 10,9x15,4 cm. StA-KE BiAF-
249.
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