Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
42., 43. und 44. Jahrgang, Jubiläumsband „775 Jahre Stadt Kenzingen“.2022-2024
Seite: 243
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Dabei muss man sich vor Augen halten, dass in jenen Jahren praktisch kein
Landesherr überhaupt in Verkehrsinfrastruktur investiert hat. Er und die Stadt
bauten diese neue Straße mit den beiden Brücken über die Elz. Dies in einer
Zeit in der es landesweit fast noch keine Brücken gab. Gewässer wie Flussläufe
waren von den niederen Ständen einfach zu durchwaten. Höhere Stände gingen
nicht zu Fuß. Sie hatten auf den Rücken von Pferden oder in Wagen reisend die

Möglichkeit weitgehend trocken auf der anderen Seite der Flüsse anzukommen15.

Waren es strategische Gründe? Weiter unbeantwortet bleibt auch die Frage, ob
und in welcher Form es nach Westen zum wichtigen Elzhafen einen direkten
Zugang gegeben hat? Zumindest beabsichtigt war dort ein Tor16.

Strategisch brachte das nicht vorhandene Stadttor nach Ost für die Verteidigung
der Stadt Vorteile. Im Osten lag flaches, trockenes Land. Angreifende Truppen
konnten sich dort über die Landstraße gut in Position bringen und direkt auf
die Befestigungswerke vorgehen. Es war deshalb klug, hier kein Stadttor als
zusätzlich kritische Stelle zu errichten.

Wichtig erscheint dem Autor, dass die alten Kenzinger Siedlungen kein Besitz
des Hauses Usenberg waren. Es waren andere Herren, die hier das Sagen hatten.

Im Zusammenspiel mit dem nicht vorhanden Stadtausgang nach Osten wurde die
alte Kenzinger Vorsiedlungen durch diese neue Straße buchstäblich „rechts liegen
gelassen". Kloster Wonnental jedoch, welches auf der linken Elzseite liegt und für
die Üsenberger Hauskloster und Grablege war, konnte über das Obere Tor und die
davor liegende Elzbrücke nun sehr gut erreicht werden. Die königliche Erlaubnis
zur Verlegung der Landstraße durch die Stadt hindurch ließ jedoch noch auf sich
warten und die Haupttrasse der Landstraße auf der rechten Elzseite stand dem
Verkehr weiter offen.

Der Reisende betritt die mittelalterliche Stadt

Von Norden oder Süden kommend, auch von Nord-West auf der Elz, kündigte
sich Kenzingen schon von weitem durch die erhabenen Türme der Stadtkirche
an, auch wenn diese im Mittelalter noch nicht so hoch waren wie heute. Wer als
Reisender des Mittelalters von Süden über diese neue feudale Straße und dank
der beiden Elzbrücken trockenen Fußes kommend das Obere Kenzinger Tor
durchschritten hatte, dem eröffnete sich sofort ein großer und besonderer Platz,
eine besondere Stadt. Die gesamte Fläche zwischen den Toren war dem Markt
vorbehalten. Damals wie heute macht dieser zentrale Platz in seiner großen Breite
und beachtlichen Länge, gesäumt von stattlichen, traufständigen Bürgerhäusern,
einen großen Teil der zeitlosen städtebaulichen Attraktivität unserer Stadt aus und
findet in diesem Habitus kaum in unserer Region seinesgleichen.

Kenzingen hatte von ihrem Gründer neben dem Stadtrecht weitere Privilegien
erhalten, so auch das Marktrecht. Der Marktplatz hierfür war über die gesamte

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