Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
42., 43. und 44. Jahrgang, Jubiläumsband „775 Jahre Stadt Kenzingen“.2022-2024
Seite: 244
(PDF, 79 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2024/0245
Fläche zwischen den Toren angelegt. Mit seinen drei Brunnen trägt er bis heute
zur besonderen Attraktivität der Innenstadt bei. Die Landstraße von Frankfurt
nach Basel hatte hier über alle Zeiten einen herausragenden und für Reisende aller
Art ganz besonderen Abschnitt. Dass die Landstraße von Basel nach Frankfurt
geradewegs diesen Platz in ganzer Länge quert, wurde über viele Jahrhunderte als
sehr großen Gewinn für die Stadt und ihre Bürger gesehen. Mit den logistischen
Mitteln des Mittelalters ist eine derartige Lage für einen Markt nicht zu übertreffen.
Die Frequenz des mittelalterlichen Verkehrs war kein Störfaktor. Ergänzend und
ebenso förderlich kam noch der regional wichtige Kenzinger Elzhafen hinzu.
Ein Markt des Mittelalters ging über die heutige Bedeutung des Begriffs hinaus.
Er diente nicht nur der örtlichen Versorgung, sondern er war zusätzlich etwa
vergleichbar mit einer heutigen Messe.

Ist es vorstellbar, dass Reisende solch eine Stadt auf der alten Straße freiwillig
umgehen? Wo wollen sie dann essen, wo wollen sie geschützt nächtigen? Wo
finden sie Schutz in der sumpfigen Wildnis der anschließenden Gegenden, wie
der Breisgauer Bucht? Wo können sie bei auftretender Krankheit hospitalisiert
werden? In Kenzingen waren Klöster, die Pilger aufnahmen. Wo war die nächste
Station, die reisenden Kaufleuten, wandernden Studiosi oder heimkehrenden
Kreuzfahrern Obdach und Stärkung vor der Weiterreise bieten konnten?

Durch Rückschläge in der Bevölkerungsentwicklung war das Land noch sehr
lange nur sehr dünn besiedelt. Nicht weit vor den Toren der Stadt war nur wieder
unwirtliches Land. Wegweiser und Wegstundenzeiger waren spärlich und eher
zufallig. Landkarten für Reisende waren noch unbekannt. Die Stadt bot dem
Reisenden Orientierung und Sicherheit.

Erst im Jahre 1495, etwa 250 Jahre nach der Stadtgründung und zu einem
Zeitpunkt da die Vorsiedlungen schon lange wüst waren, hat Kenzingen die
königliche Erlaubnis zur Verlegung der Straße durch die Stadt erhalten. Damit
konnte auch die Zollstelle in die Stadt verlegt werden17.

Die Landstraße auf wechselnden Trassees

Die alte Landstraße von Frankfurt nach Basel ist insgesamt 336,80 Kilometer
lang, davon 275,10 km auf badischem Gebiet.

In seiner bis heute wichtigen Arbeit lesen wir bei Baer:

„ Der älteste, wahrscheinlich keltische, aber auch wohl von den Römern benutzte
Straß enzuggingvon Bühl (bei Offenburg) über Niederschopfheim, Oberschopfheim,
Dinglingen, Sulz, Kippenheim, Alfdorf Rings heim, Herbolzheim, Kenzingen,
Häcklingen, Malterdingen, Köndringen, Theningen, Wasser, Vörstetten, Reute,
Langendenzlingen, Gundelfingen, Zähringen und Herdern nach Wühre. "1S

Der Verlauf der Straße hat im Verlaufe der Jahrhunderte immer wieder gewechselt,
in Abschnitten oder auch über größere Strecken. Neben politischen hatte dies auch

244


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2024/0245