Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
42., 43. und 44. Jahrgang, Jubiläumsband „775 Jahre Stadt Kenzingen“.2022-2024
Seite: 266
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Das erwies sich für die Pflege und Ernte als Hindernis und war vermutlich mit ein
Grund dafür, dass ab der Jahrtausendwende die Nutzung der Hanglagen sukzessive
aufgegeben, das Gelände in Grünland umgewandelt wurde und die Hänge
verbuschten.13 Die Ebene wird weiterhin landwirtschaftlich als Wiesenfläche
genutzt, stellenweise in Form von Streuobstwiesen.

Die regelmäßige Mahd der Grünflächen in Kombination mit den vorherrschenden
Bodenverhältnissen begünstigte das Wachstum seltener Pflanzen wie „ Großes
Zweiblatt", „Pyramiden-Hundswurz", „Labkraut-Sommerwurz" und „Bienen-
Ragwurz" }A Gemeinsam mit den verbuschten Hängen, den Lößwänden und dem
Artenreichtum der Fett- und mageren Fettwiesen gilt der Pfannenstiel heute als
ökologisch hochwertiges Gebiet.15

Bergbau

Für den südlichsten Bereich des Pfannenstiel ist eine Nutzung als Steinbruch
auf historischen Karten belegt.16 Doch nicht nur das Gestein selbst, das in den
zahlreichen Steinbrüchen der Region als Bau- und Werkgestein an der Oberfläche
abgebaut wurde, sondern auch Erze wie der Braune Jura, der unter anderem
am Nieder- und Rotenberg vor etwa 160 Millionen Jahren in einem Flachmeer
abgelagert wurde, erfuhren im Laufe der Zeit auch wirtschaftliches Interesse.17
Der Name „Rotenberg" weist ebenso wie die Bezeichnung „Rotacker" nördlich
der Straße nach Wagenstadt auf die rote Farbe von Eisenerzablagerungen hin.18

Archäologische Funde am südlichen Fuß des Niederbergs legen eine bergbauliche
Nutzung des Gebiets bereits im frühen Mittelalter nahe19. In jüngerer Zeit, in den
Jahren 1937 bis 1969, gab es eine weitere Bergbauperiode in Südbaden, in der
Vorkommen des Braunen Jura, das sog. „ Doggererzunter Tage in Ringsheim
und Herbolzheim abgebaut wurden.20 Auch am Nieder- und Rotenberg kam es
1937/38 zu Bohrungen und einer Konzessionserteilung für die Rohstoffbetriebe
der Vereinigten Stahlwerke G.m.b.H..21 Für den in dieser Zeit am Rotenberg
entstandenen Versuchsstollen „ V" liegen im Jahr 1944 sogar Ausbaupläne für den
Luftschutz vor.22 Die Arbeiten werden jedoch nie ausgeführt und mit Verfügung
des Oberbergamtes wird das Stollenmundloch im Jahr 1957 zugemauert.23 Nach
dem Krieg werden die Konzessionsflächen für den Erzabbau neu berechnet und
am Niederberg in den Jahren 1959/60 nochmals Probebohrungen durchgeführt24
(Abb 3).

Ab Mitte der 1950er Jahre wurden im Zuge allgemeiner städtebaulicher Planungen
Überlegungen angestellt, „das Gelände östlich der BS" mit Wohnungen zu
bebauen.25 Ein 1954 beschlossener Bebauungsplan umfasste die Bereiche
Niederberg, Rotenberg, Petersbreite, Wonnental, Gänsmatten und Schnellbruck;
die betroffenen Grundstückseigentümer wurden von diesem Plan unterrichtet.26

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