Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
42., 43. und 44. Jahrgang, Jubiläumsband „775 Jahre Stadt Kenzingen“.2022-2024
Seite: 304
(PDF, 79 MB)
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Rückblick auf eine private Stadtführung durch
Kenzingen im Sommer 2018

Kathrin Ott

Lina Ott, geborene Scheer, Geburtsjahr 1905, wuchs zwischen 1910 und 1915 in
Wagenstadt und ab 1915 in Kenzingen auf. Ihr Vater, Friedrich Scheer, stammte
aus Broggingen, ihre Mutter, Karoline Schneider, aus Bombach. 1927 wanderte
Lina Scheer in die Schweiz aus, wo sie 1931 heiratete und einen Sohn bekam. In
den späten 1970er Jahren Jahre interviewte ihr Sohn, mein Vater, Lina über ihre
Kindheit und Jugend. Es war ein erstes Interview, auf das noch weitere hätten
folgen sollen. Doch dazu kam es nicht mehr, denn ein halbes Jahr später erkrankte
mein Vater schwer und starb.

Das Interview lagerte in den folgenden Jahrzehnten im Stillen auf einem Revox-
Tonband vor sich hin. Nach dem Tod von Lina 2002 erinnerte ich mich an das
Interview und transkribierte es im Frühjahr 2018. Erst da wurde mir bewusst,
dass die von Lina erwähnten Orte auf dem Stadtplan Kenzingens nicht auffindbar
waren. Für Einheimische mochten die Bezeichnungen erkennbare Orte sein, doch
für mich als Auswärtige kaum verzeichnet. Die kleinen Details schienen mir
jedoch wichtig, um die Orientierung in den von Lina beschriebenen Ereignissen
nicht zu verlieren. Trotz Google und Die Pforte - online wurde für die konkrete
Beantwortung meiner Fragen ein Besuch vor Ort notwendig. So wandte ich mich
an Herrn Klaus Weber, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Geschichte und
Landeskunde in Kenzingen e.V. und sandte ihm eine Liste mit Fragen.

Zum Treffen am 20.6.2018 vor der Kirche St. Laurentius bringe ich zwei
Verwandte aus Teningen mit. Herr Weber nimmt sich den ganzen Nachmittag
Zeit, um uns erst durch das Zentrum Kenzingens zu führen, von der Krypta der
St. Laurentius-Kirche zum ehemaligen Schulhaus am Kirchplatz über den oberen
Zirkel zum Park an der Elz, wo einst das Waschhaus «Die Bleiche» gestanden
und Linas Schwester Marie Mitte 1920er Jahre ohne Lohn gearbeitet hatte. Er
führt uns weiter zum chinesischen Restaurant, der einstigen „Linde" (Abb. 1).
Hier, oder auf der anderen Seite der Elz, könnte es gewesen sein, wo gemäss
Lina ihr Vater nach dem Krieg eine Schreinerwerkstatt eröffnet hatte. Herr
Weber nimmt uns mit in die Eisenbahnstrasse zum Laurentiusbrunnen vor dem
ehemaligen Franziskanerkloster. In einem der Häuser gegenüber hatte die Familie
Scheer nach dem Umzug aus Wagenstadt gelebt; Linas Mutter hatte hier eine
Kostgeberei geführt, die die Familie während des Ersten Weltkriegs über Wasser
gehalten hatte. Er zeigt uns auch das Schulhaus an der Kleinen Elz (Abb. 3),
das nach Aussagen Linas im ersten Weltkrieg immer wieder als Lazarett für die
Soldaten gedient hatte.

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