http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2024/0307
Abb. 5: Ehemaliger „Ochsen" in Wagenstadt. In Abb. 4: Katholische Kirche St. Sebastian
diesem Haus führten Linas Eltern von 1910-1915 in Bombach. In dieser Kirche heirateten
die Gastwirtschaft „zum Ochsen" mit Musik und Linas Eltern gegen den Willen des Pfar-
Theater. rers und des Dorfes Anfang 1900. Fotos:
Kathrin Ott, 2018.
Wir fahren nach Wagenstadt zu jenem Haus, das einmal der „ Ochsen» gewesen
war (Abb. 5). Meine Urgrosseltern hatten den „Ochsen" von 1910 bis 1915
gepachtet; hier ging an den Wochenenden die Post ab, Linas Vater spielte mit
seinen Brüdern bis Kriegsbeginn 1914 zum Tanz auf. Anschliessend fahren wir
nach Herbolzheim, wo er zwischen 1915 und 1917 in einer Munitionsfabrik
gearbeitet hatte. Nach dem Krieg erhielt Friedrich Scheer von einer Herbolzheimer
Zigarrenfabrik seinen ersten Auftrag: Er schreinerte «in der Linde hinten» 500
Stück Zigarrenbrettchen für die Einlagerung und das Stapeln der Wickel. Herr
Weber übergibt mir einen Stadtplan Herbolzheims, in welchem er drei bekannte
Herbolzheimer Zigarrenhersteller eingezeichnet hat.
Zum Abschluss fahren wir noch in die malerischen Rebberge Bombachs und zur
Kirche St. Sebastian (Abb. 4), wo sich meine Urgrosseltern gegen den Willen des
Pfarrers und des Dorfes 1903 das Ja-Wort gegeben hatten.
Der Stadt-Spaziergang und die Fahrten in die Nachbardörfer haben mir zu einer
eindeutigen Verortung der Geschehnisse in Linas Erzählung verholfen. Ich danke
Herrn Weber herzlich für die ausgezeichnete Vorbereitung mit Dokumentation
sowie die kompetente Führung durch Kenzingen und die Nachbarorte bzw. die
liebenswürdigen Andenken: eine Herbolzheimer Zigarre, Zündhölzer und die
Kopie einer Ansichtskarte des „ Ochsen " in Wagenstadt um 1900.
306
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2024/0307