Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
42., 43. und 44. Jahrgang, Jubiläumsband „775 Jahre Stadt Kenzingen“.2022-2024
Seite: 311
(PDF, 79 MB)
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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Buche. Wie wir Menschen mit dem Alter Falten bekommen, so verändert sich die
Rinde der Bäume. Die beiden Buchstaben mögen die Anfangsbuchstaben eines
dort begrabenen Ehepaares sein. Der Wind spielt keine Rolle in der Zeichnung,
wodurch die Ruhe, die von diesem Ort ausgeht, demonstriert wird. Die Bäume
sind nicht einheitlich, sondern unterscheiden sich in Länge, Form und Größe.
Die unterschiedlichen Größen könnten als unterschiedliche Lebensdauer gedeutet
werden. So wäre beispielsweise bei dem langen Baum vorne ein Mensch
begraben, der lange gelebt hat, und die kürzeren stünden für Menschen, die in
jüngerem Alter von uns gegangen sind. Die Blätter könnten die zu Lebzeiten
gesammelten Erinnerungen sein. Vielleicht entscheiden sich viele Menschen, die
dem Tode nahe sind, oder ihre Angehörigen für den Bestattungswald an Stelle
einer herkömmlichen Grabstätte mit religiösem Bezug, da sie hier nicht einsam
sind. Sie sind stets umgeben von anderen Verstorbenen und anderen Bäumen,
deren Wurzeln sich früher oder später mit den ihren verbinden.

Der Wald steht für einen Ort der Ruhe, Entspannung und Beständigkeit, an dem
die Seelen endlich zur Ruhe kommen können. Das Leben hat seinen Ursprung in
der Natur und endet dort wieder. Dies entspricht einem ewigen Kreislauf, dem die
Menschheit unterliegt.

Fraglich bleibt, weshalb Bernhard Mensch dieses Motiv in seine Sammlung zu
Kenzingen aufgenommen hat. Schließlich befindet sich der Bestattungswald nicht
einmal im Ort selbst. Allerdings ist er auch für Kenzingerinnen und Kenzinger
vorgesehen und der Tod ist ein fundamentaler Bestandteil eines jeden Lebens,
weshalb er auch zum Stadtbild dazugehört. Ein persönlicher Bezug des Zeichners
mag ebenso möglich sein.

Kloster Wonnental Bildbeschreibung von Jannis Eschbach

„Jucunda vallis": entzückende Palisade. Eine solche ziert die Eingangstür des
Gebäudes, schräg am Eingang lehnend versperrt der Pfahl den Zutritt. Das
Gebäude ist sich selbst überlassen, dem Verfall erliegend, verkümmert. Pflanzen
überwuchern zum Teil die Fenster des Gebäudes und verstärken dadurch jenen
Eindruck. So zeigt die Zeichnung das Kloster in Kenzingen und sein verwahrlostes
Erscheinungsbild auch durch die bröckelnde, verblasste, gelbe Farbe. Aber
dennoch zeigt sich der Eingang auch zu diesen Zeiten noch wahrhaftig prunkvoll.

Durch gemeißelten Sandstein wird die Tür fest eingefasst und wirkt fast wie ein
Tor in andere Welten. Links und rechts neben dem Rahmen stützen zwei Säulen
die Verzierungen oberhalb: Zwei Wappen, von der Witterung abgetragen und
nicht mehr vollständig zu erkennen, scheinen in der Blütezeit jene Tür geziert zu
haben. So gewaltig die Verzierungen auch gewesen sein mussten, dass sie sogar
in Teilen eines der Fenster des ersten Stockes bedecken, unterliegen sie auch den
Gewalten der Natur. Doch wahrhaftig zeigen ebenso die Stufen, die zum Eingang

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