Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 4885
Die Pforte
42., 43. und 44. Jahrgang, Jubiläumsband „775 Jahre Stadt Kenzingen“.2022-2024
Seite: 315
(PDF, 79 MB)
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Lediglich das namhafte Historische Altstadtfest oder der jährliche Frühlings- und
Herbstmarkt lassen die Kenzinger Innenstadt in jener fröhlichen Ausgelassenheit
erscheinen, wie sie Bernhard Mensch in seiner Zeichnung hervorbringt. Doch
verbirgt sich hinter dieser Darstellung mehr als nur eine Illustrierung der
gewöhnlichen Stadtfeste? Bei einem genaueren Blick auf die Zeichnung fallt das
ungewöhnlich weiträumige Trottoir vor der Krone auf, das überdies scheinbar fast
kantenfrei mit der Straße zusammenläuft. Beabsichtigt Mensch, eine mögliche
autofreie Innenstadt anzudeuten?

Vergleicht man die Zeichnung mit weiteren Werken des pensionierten Künstlers
und gebürtigen Schweizers, der sich in Kenzingen vor einigen Jahren niederließ,
so fallt auf, dass sich hinter seinen Zeichnungen tatsächlich mehr als nur eine
hervorragende Abbildung der Stadt Kenzingen verbirgt. In vielen Werken
thematisiert er die Vergänglichkeit und illustriert konkrete Projekte der Stadt,
appelliert an den Erhalt des historischen Erbes und entwirft nicht zuletzt
auch Utopien. Verfolgt die Zeichnung der Hauptstraße als Flaniermeile also
tatsächlich den Gedanken einer autofreien Kenzinger Innenstadt oder sollen das
herausstechende Historische zur Krone und das Rathaus vielmehr eine Parallele
zu Kenzingens belebter Innenstadt des Mittelalters andeuten?

Sporthotel - Bildbeschreibung von Ferdinand Abd-El-Ghani

„Wildes Wachstum am Rand der historischen Altstadt". Dieser Schriftzug prangt
neben dem detailgetreu gezeichneten Sporthotel in einer Zeichnung des Künstlers
Bernhard Mensch. In dem Bild scheinen Hektik und Stillstand eine Koexistenz zu
fuhren, denn auch ohne Menschen kommt es einem so vor, als würde das Bild im
nächsten Moment lebendig werden.

Im Vordergrund steht der von Industriezaun gesäumte Parkplatz vor besagtem
Sporthotel. Ein Auto drängt sich dort an das andere, jeder Zentimeter wird genutzt.
Mittig im Bild sieht man das bekannte Hauptgebäude mit der gigantischen Schrift
„SPORTHOTEL". Am rechten Rand wird das Bild durch das Geäst eines alten
Baumes abgerundet. Was sofort auffallt, ist die liebevolle Gestaltung des Zauns.
Jedes einzelne Gitter ist mit einem kleinen Bleistiftstrich auf dem Papier verewigt.

Doch nicht auch zuletzt durch die realistische Darstellung wirkt das Bild auch
gruselig in einigen Hinsichten. Hierbei trägt mitunter auch der düstere Himmel sein
Scherflein bei. Man meint fast die absolute Stille zu hören, die von der Zeichnung
ausgeht. Die ganze Szene wirkt wie verlassen, ist aber dennoch nicht verwildert.
Eindeutig lässt sich der Schriftzug nicht deuten, aber ein Gedankengang wäre,
dass Bernhard Mensch damit auch auf das Thema Uberbevölkerung eingeht. Der
Mensch wächst wild, erschließt immer neue Gebiete und bevölkert alles, was ihm
in den Weg kommt. Das wäre auch eine Erklärung für den gnadenlos überfüllten
Parkplatz.

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