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Und ums Versehen verwandelte sich die
Gruppe in Cutni 6 (sest). Unser Stefan
(Benker) bekam eine Tamburica zugereicht
und spielte voller Begeisterung mit. Wir
alle waren davon hoch beeindruckt und sind
richtig stolz auf ihn!
Matthias Guderjan verlor sein Herz an zwei
kleine wirklich süße Hunde, deren Erwartung,
was zum Futtern zu bekommen, er nicht
enttäuschte. Ein Tierfreund.
Wir wären gerne noch geblieben, aber nun
stand die Fahrt nach dem extrem stark
kriegsgeschädigten Vukovar an der Donau an.
Bei der Fahrt über Land fiel mir die
Veränderung zu früheren Fahrten deutlich auf. Waren die Zerstörungen der Dörfer
durch den „Heimatkrieg" (1991 bis 1995) früher noch überall zu sehen, die Häuser
von Einschusslöchern übersäht, rechts und links vermintes Gelände, konnte man
nun die enorme Aufbauleistung des Landes sehen. Es war viel Energie in den
Wiederaufbau gesteckt worden, der Erfolg war sichtbar. Aber zu spüren war auch,
dass die Wunden des Krieges nicht geheilt sind.
In Vukovar an der Donau angekommen fallt sofort der zerschossene riesige
Wasserturm auf, der das Erscheinungsbild der Stadt bei der Einfahrt dominiert.
Hierzu berichtete Irena, dass dem Turm bei einem feindlichen Beschuss das
gesamte Wasser auslief und eine gefahrliche Überschwemmung verursachte.
Zudem fehlte der Stadt damit auf einen Schlag das Frischwasser. Der Turm ist
in seinem zerstörten Zustand belassen, jedoch jetzt von innen zu besichtigen, für
müde Gäste per Aufzug. Einige unserer sportlichen Reiseteilnehmer erklommen
ihn mit seinen 199 Stufen.
Die oben gebotene Videoschau vermittelte einen beklemmenden Eindruck
vom damaligen Kriegsgeschehen. Nicht nur der Regen und die Kälte ließen uns
frösteln. Im nahegelegenen Cafe konnten wir anschließend unsere Eindrücke
gesprächsweise verarbeiten.
Irena hatte einen weiteren Programmpunkt der Reise. Es ging in das nahegelegene
Museum der Vucedol-Kultur. Die Gegend um Vukovar gilt als Zentrum dieser
Kultur der Spätsteinzeit bis frühen Bronzezeit, etwa die Zeit von 3.000 bis 2.400
v.Chr. Man versteht den Stolz der Bewohner dieser Gegend darauf in einem sehr
alten Kulturraum zu wohnen.
Auf der Rückfahrt nach Vinkovci war es deutlich stiller. Wir konnten vermehrt
kriegsbeschädigte Häuser sehen. Ebenfalls fiel auf, dass noch so gut wie nirgends
Abb. 3: Stefan, der „Cutni 6".
Foto: Volker Fundinger.
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