http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pforte-2024/0351
Entdeckungen machen den Reiz der Arbeit eines Vereins aus, der sich der
Geschichte und Landeskunde verschrieben hat: zu Zeugen der Vergangenheit
(überwucherte Grenzsteine, unbeachtete Figuren in Kirchen) und zu Themen, die
von den Leuten des Faches noch nicht als lohnend für Sicherung, Erhaltung und
vertieften Erforschung erkannt worden sind.
Erinnerung und Vergessen gehören zu den Geheimnissen unseres an Wundern
reichen Gehirns. E. hat im Leben der AgGL großes Gewicht: Ausgestaltung
von Festen und Jubiläen, Ehrung von Personen und Einrichtungen, E. an
die ereignisreiche Geschichte des Kenzinger Raumes und herausragender
Persönlichkeiten.
Die Finanzen bestimmen die Handlungsspielräume von Vereinen. Der von
der Mitgliederversammlung zu billigende Kassenbericht der AgGL für das
Jahr 2020 weist folgende Einnahmen aus (die Beträge abgerundet): Beiträge
der Mitglieder 590 €; Verkauf der PFORTE 4.400 €, Zuschüsse und Spenden
8.040 €, Inserate 1.650 €, zusammen rund 14.680 €. Dem stehen folgende
Ausgaben gegenüber: Druck der PFORTE 12.320 €, Büromaterial 430 €,
Porto 130 €, Fahrtkosten 380 €, Verschiedenes 1.730 €, insgesamt etwa 15.000
€. Zur Erläuterung: Der Mitgliedsbeitrag beläuft sich auf 20 Euro pro Jahr.
Verkauft wurden auch frühere Jahrgänge der Vereinszeitschrift. Zuschüsse
erhält die AgGL, wofür in der PFORTE eingangs gebührend gedankt wird,
vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg,
vom Landkreis Emmendingen, von der Stadt Kenzingen, von der Sparkasse
Freiburg-Nördlicher Breisgau, von der Volksbank Lahr, von EnBW Energie
Baden-Württemberg AG, sowie von weiteren Sponsoren und Firmen.
Zuschüsse, Spenden und Inserate sind keine Selbstläufer. Sie einzuwerben
bedeutet Jahr um Jahr ein gerüttelt Maß an Selbstverleugnung für die Mitglieder
des Vorstands - so anregend die Gespräche auch sein mögen.
Frankreich liegt zehn Kilometer von Kenzingen entfernt. Die AgGL widmet
sich intensiv dem dt.-frz. Verhältnis, und mit Besuchen und Exkursionen pflegt
sie Kontakte zum Elsass. Schwindende Deutschkenntnisse jenseits, rückläufige
Französischkenntnisse diesseits des Rheins erschweren das Miteinander. Lasten der
Vergangenheit wirken wie schlecht vernarbte Wunden, an die man nicht rühren darf.
Die Verständigung zwischen beiden Ländern nach 1945 erscheint wie ein Wunder,
wenn man an die 75 Jahre vorher denkt (mit den Kriegen 1870/71, 1914/18,
1939/45, einer schlimmer als der andere), an schwelende Konflikte in vielen
Regionen der Welt, und an den Krieg in der Ukraine, den man sich gar nicht mehr
hat vorstellen können.
Glück war Deutschland im Laufe der Jahre, auf die die AgGL zurückblickt,
in reichem Maße vergönnt. Die Bewohner erfreuen sich der Freiheit und des
Wohlstands in einem Staat, der das Recht achtet. Nicht selbstverständlich sind
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