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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pietzsch1877/0012
sind, so sind es auch dem Griechen Gymnastik und Musik;
gleichsam unzertrennliche Zwillingsgeschwister seines Lebens
und seiner Freiheit.

Die tiefe Empfänglichkeit der Griechen für die Tonkunst
erkennen wir schon aus dem Mythos, denn durch Musik bewegen
Orpheus, Arion und Linos die rohe, leblose Natur,
selbst die Ungeheuer des Meeres. Thaies von Kreta bändigt
durch den rulligen, sanften Charakter des Rhythmus und der
Melodie seiner Lieder den wilden Sinn der Lacedämonier.

Wenn sich die hohe Stellung, die die Griechen der Musik
einräumen, schon dadurch bekundet, dass man unter ihren
Namen die ganze geistige Bildung begriff, braucht es uns nicht
Wunder zu nehmen, wenn auch in den griechischen Staaten,
wo sonst nur geringe wissenschaftliche Bildung herrscht und
wenig für die Erziehung der, Jugend geschah, doch die Volks-
erziehung durch Musik aufs bestimmteste ausgeprägt ist.

So war in Sparta, avo wenigstens in den früheren Zeiten
Kenntniss des Lesens und Schreibens sehr vereinzelt dastehen
mochte, Musik ein Gegenstand des vorschriftsmässigen Unterrichts
. Denn die Musik galt den Hellenen nicht blos als
eine angenehme Unterhaltung in müssigen Stunden, sondern
als ein wesentliches Bildungsmittel vom entschiedensten Ein-
fluss auf das Gemüth und die Gesinnung. Nennt sie doch
Plato das eigentliche Fundament und die Grundlage der Erziehung
, weil, wie er sagt, nichts mehr auf den Menschen
einwirke, nichts ihn tiefer ergreife, als die Musik, die in gleichem
Masse Wohlanständigkeit, reine Geschmacksbildung,
lebendigen Sinn für das Schöne und die Tugend fördere, als sie
dauernde Feindschaft gegen dasHässliche und dasLaster einflösse;


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