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den Mittelpunkten der Oultur und "Wissenschaft, auch in den
Städten von geringerer Bedeutung werden "Werke der grössten
Meister namhaft gemacht, so dass auch in dieser Beziehung
gesagt werden kann, dass keine griechische Stadt ohne Götter
war. Ich übergehe merkwürdige Wohnplätze der antiken Kunst
wie Samos, Smyrna, Ehodus, auch Alesandria, die reiche Grabstätte
des genialen Eroberers mit seinem königlichen Prunk
und wende mich nur zu der Stadt deren Name noch jetzt in
den Oliren aller Gebildeten wie der Name der Humanität
selbst klingt, zu Athen.
Der Geschichtschreiber Hegesias brach, nachdem er die
Merkwürdigkeiten Athens aufzuzählen angefangen, mit dem
begeisterten Ausruf ab: Alles kann nicht erwähnt werden,
denn Athen ist von Göttern und Heroen erbaut.
Wie der Apollo zu Delos in einem sinnvollen Bilde alter
Zeit dargestellt war, so erscheint uns Athen zur Zeit seiner
Blüthe gleich gerüstet zum Krieg und Tanz. Es genügt ja -
an die Bestrebungen des Oimon zu erinnern, welcher die
öffentlichen Plätze der Stadt aus eigenen Mitteln verschönerte
und an den Namen des Perikles, welcher eine lange ruhmvolle
Geschichte glänzender Bemühungen für die Kunst enthält
. Strassen, Märkte, Hallen, Tempel und Gymnasien waren
mit unzähligen Bildsäulen von der Hand grosser Meister geschmückt
. Vornämlich aber drängten sich die "Werke der Kunst
auf der Akropolis, so dass diese Höhe dem erstaunten Wanderer
selbst wie ein grosses Kunstgebild erscliien.
Zu diesem irdischen Olymp führten die Propyläen und
auf dem Gipfel selbst empfing den Wanderer eine Welt von
Götter- und Menschenbildern in den Tempeln und Hallen.
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