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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pietzsch1877/0040
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sagt der Bischof Salomo von Constanz in seiner Beschreibung
der damaligen Zustände. „Graf und Dienstmann liegen im
Streite, in den Städten lebt der Aufruhr, das Gesetz wird
mit Füssen getreten, und die, welche Land und Volk schützen
sollten, geben gerade das schlechteste Beispiel. Das Siech-
thum des Kindes, fährt er fort, das den Namen des Königs
führt, hat uns schon lange eines Herrschers beraubt. Seine
Jugend ist unfähig, die Waffen zu führen, ein Recht und
Gesetz zu hand haben. "Wie sehr haben wir zu fürchten, dass
die Worte der Schrift sich an uns erfüllen: „„Wehe dem Lande,
dess König ein Kind ist!""

Damals ist die Freiheit des gemeinen Mannes in den
deutschen Landen mehr verkürzt worden als vielleicht je zuvor.
Wer nicht stark genug war, sein Erbe mit eigener Faust
gegen äussere und innere Feinde zu vertheidigen, dem blieb
kein anderer Weg, als sich in den Dienst eines mächtigen
geistlichen oder weltlichen Herrn zu begeben. Nur dadurch
konnte er sich schützen, dass er sich gegen Zins Schutz und
Sicherheit von einem Mächtigeren erkaufte. — Wahrte der
Schutzbefohlene Mann dann auch wohl anfangs noch seine
persönliche Freiheit, so verlor er doch leicht die Mittel, dieselbe
seinem Grundherrn gegenüber zu behaupten, und leicht
sank er aus der Zinspflichtigkeit in den Stand der Knechtschaft
hinab. So fing das Volk an, sich in zwei grosse getrennte
Massen zu theilen, in den Stand der Bauern, überwiegend
aus Zinspflichtigen und hörigen Leuten bestehend, ein vielfach
unterdrücktes und missachtetes Geschlecht, — und in den gebietenden
Kriegerstand, der alle Gewalt an sich zu reissen
suchte.


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