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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/pietzsch1877/0041
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Und je mehr die Macht des Königthums und mit ihm
die "Volksfreiheit schwindet, desto mehr tritt wieder hervor,
Avas der Kriegsruhm der Karolinger geeinigt, was die Kirche
verbunden hatte — die Verschiedenheit der deutschen Stämme.
Noch lebten Franken, Baiern, Alemannen, Sachsen, Friesen
und Thüringer, sie stehen als gesonderte Staaten wieder da,
als das Ganze zerfallt.

Zu allen Zeiten und in allen Kreisen des Lebens hat in
unserm Vaterlande ein frischer Trieb geherrscht zu selbstständiger
Gestaltung der nächsten, unmittelbar gegebenen Verhältnisse
. Genossenschaft bildet sich neben Genossenschaft,
Körperschaft neben Körperschaft, Gewalt neben Gewalt —
überall, wo deutsche Art und "Weise sich frei entfalten kann;
wogegen, selbst noch in unsern Tagen, eine Abneigung gegen
ein Staatsleben in grösserem Verhältnisse sich geltend macht.
Sahen doch unsere alten Vorfahren sogar die Städte als Zwingburgen
der Freiheit an, erschien ihnen der Staat nur als eine
Anstalt, dazu bestimmt, die Menschen wie willenlose "Wesen
zusammenzuzwängen und den Willen des Einzelnen der Ge-
sammtheit zum Opfer zu bringen. Nur der Drang der Noth
und die unabweisbare Ueberzeugung, dass die Zwecke des
Lebens ohne eine starke Autorität nicht zu erreichen seien,
haben von jeher es vermocht, die Deutschen auf weitere Bahnen
staatlicher Entwicklung zu treiben.

Auch die Stammverbindungen der Sachsen, Alemannen,
Thüringer u. s. w. waren ein Schritt vorwärts in der politischen
Entwicklung des deutschen Volkes gewesen aus der
Zeit des 3. Jahrhunderts, wo die Angriffe auf das römische
Reich eine grössere Geschlossenheit und Conzentrirung der


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