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principien gemäss, gern ein Glied des herzoglichen Hauses
selbst.
Vor Allem war der König bedacht, ihm ganz ergebene
Männer mit der herzoglichen Gewalt zu bekleiden. So änderte
sich freilich die Stellung der Herzöge bedeutend. Wenn sich
auch das Herzogthum und mit ihm die Besonderheit der deutschen
Länder unter dem Königthum erhielt, so waren doch
jQne alten Nationalherzöge nicht mehr, die, aus den einzelnen
Stämmen selbst hervorgegangen, als Vertreter derselben sich
der Krone halb gezwungen, halb freiwillig unterworfen hatten.
Die Herzöge dieser Zeit gehörten den Ländern, an deren
Spitze sie standen, gar nicht, oder nur durch ihre Frauen an,
und waren fast alle von dem neuen Könige gesetzt, mit dessen
Macht die ihrige eng verbunden war!
XJeber Lotliringen und Schwabenland herrschten fränkische
Männer, während Franken selbst unter dem Könige aus
sächsischem Blute stand und über Baiern sein Bruder Heinrich
waltete.
Aber die consequent durchgeführte Hauspolitik, durch
welche der König das alte Stammherzogthum zu beseitigen
und die deutschen Länder der Krone zu verbinden geglaubt
hatte, brachte das Reich wiederholt in die schlimmsten Ver-
Wicklungen; nicht zum geringsten Theile hatten sie jene erbitterten
Kämpfe des Königs mit seinen Ländern, ja mit den
eigenen Söhnen veranlasst, Kämpfe, in denen mehr denn4ein
Mal um die Existenz der Krone (selbst) gestritten wurde. —
Und wenn der König auch aus allen diesen Kämpfen
oftmals auf ganz unerwartete und wunderbare Weise — als
Sieger hervorging, so musste er sich doch sagen, dass die
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