Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
1. Jahrgang.1874
Seite: 15
(PDF, 125 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1874/0023
Der Spiritualismus im Lichte der modernen Wissenschaft. io

Täuschung verwerthen lässt, scheinen die gegen Betrug
getroffenen Vorsichtsmaassregeln in den meisten Fällen
total unzureichend zu sein, was, wie es scheint, der irrigen
Vorstellung entspringt, dass das Verlangen nach dergleichen
Sieherheitsmitteln einen Argwohn gegen die Ehrlichkeit
eines der Anwesenden in sich schliesse. Wir können nach
dieser Ansicht zwar unsere eigenen unbewaffneten Sinne
gebrauchen; wenn wir aber Instrumente verlangen, um ihre
Schärfe, Sicherheit und Vertrauenswürdigkeit unter aufregenden
und schwierigen Umständen, wo unsere natürlichen
Sinne aus ihrem Gleichgewicht geworfen zu werden drohen,
zu erhöhen, so wird darin eine Beleidigung gesehen.

In der zahllosen Masse von berichteten Beobachtungen,
die ich gelesen habe, erscheinen nur wenige Fälle von
Sitzungen, welche zu dem ausdrücklichen Zweck abgehalten
wurden, dass sie die Phänomene unter Prüfungs-
Bedingungen, in Gegenwart von durch wissenschaftliche
Erziehung gehörig befähigten Personen, um den Werth des
sich ihnen darbietenden Beweises richtig zu erwägen und
abzuschätzen, gewinnen wollten. Die einzige gute Reihe
von Prüfungs-Experimenten, auf die ich gestossen bin, wurde
vom Grafen de Gasparin ausgeführt, und er gerade, welcher
doch die Echtheit der Phänomene zugiebt, kam zu dem
Schlüsse, dass man sie nicht übernatürlicher Einwirkung
verdanke.

Der pseudo-wissenschaftliche Spiritualist erklärt schon
Alles zu wissen: keine Berechnungen stören seine Heiterkeit,
keine schwierigen Experimente, keine lange, mühsame
Lectdre, keine langwierigen Versuche, in Worten klar zu
machen, was das Herz erfreut und den Geist erhoben hat.
Er spricht zungenfertig von allen Wissenschaften und Künsten
, er überschüttet den Forscher mit Worten, z. B. „electro-
biologisiren," „psychologisiren," ,,thierischer Magnetismus,"
u. s. w. — einem reinen Phrasen-Spiele, welches mehr
seine Unwissenheit* als sein Verständniss derselben verräth.
Eine populäre Wissenschaft dieser Art ist wenig fähig, die
in eine unbekannte ^ukunft vorwärtsrauschende Entdeckung
zu leiten; und die wirklichen Arbeiter der Wissenschaft
müssen auserordentlich vorsichtig sein, um die Zügel nicht
in ungeschickte und ungehörige Hände gelangen zu lassen.

Bei Untersuchungen, welche den gewöhnlichen Beobachter
so vollständig täuschen, hat der durchaus wissenschaftliche
Forscher einen grossen VortheiL Er ist der
Wissenschaft von Anfang an durch eine lange Reihenfolge
von Erfahrungen gefolgt und weiss daher, nach welcher
Sichtung sie hinleitet; er weiss, dass es Geiahren auf der
einen Seite, Ungewissheiten auf der anderen und nur eine


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1874/0023