Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
1. Jahrgang.1874
Seite: 42
(PDF, 125 MB)
Bibliographische Information
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42 Psychische Studien. I. Jahrg. 1. lieft. (Januar 1874.)

erniedrigt, seine Gottheit entäussert, verborgen und wäre
doch der Gott in seiner ganzen Fülle und Vollkommenheit
geblieben?) Wenn nach dorn Früheren die Seele Substanz,
also in sich seiend, d. h. in Gott sei, so sei sie zwar göttlichen
Wesens, aber nicht der Gott selbst in seiner Fülle,
sondern der Gott in seiner individuellen Form. Die griechischen
Kirchenväter der ersten Jahrhunderte hätten dem
Menschen als Ziel aufgestellt, Gott zu werden. Nicht diese
oder jene, nicht überhaupt nur Eine Seele, sondern jede
müsse Selbstzweck sein, und somit sei in jeder Seele ein
unendlicher Zweck anzuerkennen. Das Ganze habe seinen
Werth nur in dem Werth der Einzelnen, und die Fürsorge
für die Andern habe nur einen Sinn, wenn in den Andern,
und also auch in uns selbst, ein unendlicher Zweck anerkannt
werde, der Selbstzweck ^ei. So habe die Entwicke-
lung des Ganzen keinen Sinn, wenn nicht die individuellen
Träger der Entwickelung bestehen bleiben. Man verachte die
Seele nicht in ihrer niedrigen Hülle; denn es gibt nichts
Grösseres und Herrlicheres in der ganzen Welt."

Von Piaton behauptet der Verfasser auffälliger Weise,
dass er die persönliche Unsterblichkeit nicht gelehrt habe
und nicht habe lehren können. Kants moralischer Beweis gilt
ihm mit Recht für ungenügend, denn nach ihm könne das
Gesetz nie erfüllt werden, und die unendliche Zeit bringe
nur eine unendlich lange dauernde, menschliche Unvoll-
kommenheit hervor. Der religöse Beweis aus der Liebe
Gottes zur erschaffenen Seele, welcher und in sofern er die
Thiere und die niedere Natur von der Liebe Gottes aus-
schliesst, befriedigt den Verfasser ebenfalls nicht. Die grösste
Wahrscheinlichkeit der persönlichen Fortdauer liegt ihm
in dem ökonomischen Beweis, den er als den teleologischen,
aber mit Hinzunahme des Princips der Entwickelung, bezeichnet
. „Denn wollte man die Seele sterben (ihr Selbst-
bewusstsein verlieren) lassen, so würde sofort die Entwickelung
der Welt stille stehen, da sie nur von der Stelle
kommen kann, wenn die nächst vorhergehende Stufe der
Entwickelung erhalten bleibt." Der Verfasser will es daher
als eine nothwendige Folge betrachtet wissen, dass
der eigenthümliche Charakter und Gewinn unserer menschlichen
Stufe, nämlich das persönliche Bewusstsein erhalten
bleibe. — Von da wendet sich der Verfasser zur Beantwortung
nachträglicher Fragen: 1) über Optimismus und
Pessimismus (mit beachtenswerthen Gedanken), 2) über die
Hölle und die ewigen Strafen (welche, im concreten Sinne
genommen, mit Recht verneint werden), 3) über die Frage
der Existenz der Seele ohne Körper (mit Ja beantwoitet,
inwiefern die Seele von allem Andern unterschiedene Substanz
sei, mit Nein, inwiefern sie nie aus dem Verkehr mit


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