Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
1. Jahrgang.1874
Seite: 43
(PDF, 125 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1874/0051
Ueber die Unsterblichkeit der Seele«

43

der Welt heraustreten könne.) Zieht der Verfasser hierauf
die von der angeblichen Langweiligkeit des jenseitigen
Lebens hergenommenen Einwendungen in Betracht, so untersucht
er zunächst in treffender Weise das Wesen der
Langweile und wird dadurch zu einer Bestimmung des Vollkommenen
geführt, welche wahrhaft tiefsinnig ist und darum
der allgemeinsten Beachtung würdig erscheint.*)

Das Hauptsächlichste davon darf daher hier nicht fehlen.
Der Verfasser sagt: „Setzen wir einmal, wir wären beim
Vollkommenen angelangt; denn jene Witzigen (die Spötter
über das jenseitige Leben k la H. Heine, W. Müller, etc. etc.)
denken sich in der That auch das Dasein eines vollkommenen
Gottes als ausserordentlich langweilig, weil er nichts Neues
lernen und empfinden kann. Sie zeigen durch diese Vorstellung
wieder, dass sie das Wesen der Langweile nicht
begriffen haben, denn diese findet sich nur als Begleiterin
des Unvollkommenen, das Unlust empfindet beim Stillstande
der Entwickelung. Ueberträgt man dieses Gefühl aber auf
das Vollkommene, so macht man dieses dadurch unvollkommen
und der Entwickelung bedürftig, d. h. man wiederspricht
seiner eigenen Voraussetzung. Alles Vollkommene hat Einer-
leiheit als sein Wesen an sich, und es würde sofort die
Welt in ein Chaos versinken, wenn die Einerleiheit (Sicb-
selbstgleichheit) des Vollkommenen aufhörte.

Ueber den Vollkomnienheitsbegriff in Bezug auf den
Menschen aber sagt der Verfasser: „Dächte man sich einmal
, dass in demselben Augenblick alle unsere Kräfte sich
in vollkommener Thätigkeit befänden, und nicht nur ein
Tlieil, während die andern ruhen und ungeduldig warten,
sondern alle zugleich: so wäre damit sofort die Zeit selbst
aufgehoben, und wir ständen vor dem Bilde der ewigen -

*) Darum aber nicht neu. Ohne entfernt behaupten zu wollen,
dass Baader jene tiefsinnige Lehre zuerst autgestellt habe, ist doch
nachweisbar, dass sie nie scharfsinniger und tiefsinniger aufgestellt
worden ist, als von Baader, und dass dieser Philosoph in der Neuzeit
der classische und hervorragendste Repräsentant derselben ist, wovon
freilich die Nachfolger von Lcihniz, Kant, Herbart, Lolze, etc., etc. nichts
zu merken scheinen. Da müssen denn Männer auserhaib der Philo-
sophenzunlt kommen und auf die Tiefen Baader'* hinweisen. Vergl.
im Oktoberheft des „Beweises des Glaubens*4 (H. 456 - 465 den Artikel:
„Franz von Baader, der christliche Philosoph, von Baurath Cuno zu
Düsseldorf.'' — „Diese von mir gegebenen Andeutungen/4 sagt H. Baurath
Qmo, „werden genügen, um den Nachweis zu führen, dass Baader
keineswegs zu den untergeordneten Geistern gehört." Cuno hätte mit
Eecht sagen können, dass Baader an genialer Begabung den grössten
Philosophen nicht nachsteht, sie aber an Tiefsinn und Wahrheitsgehalt
überragt. Ein Theil der neueren Philosophen hat indess Baaders
Bedeutung keineswegs unbezeugt gelassen, wenn auch nicht allseitig
befriedigend, z. B. Sengler, Erdmann, H. Ph Fischer, Deutmger, etc., etc,
und neustens M. Carrfere in seinem hochbedeutsamen Werke: „Die
Kunst im Zusammenhang etc ," und „Die Ideale der Menschheit." (V, 872.)


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1874/0051